„Das Auge soll zur Ruhe kommen“

Im Kleiderschrank türmen sich die Shirts und Hosen zu einem spektakulären Gebilde. Vom Wohnzimmer ist vor lauter Deko und Staubfängern nicht mehr viel übrig. Sobald der Zustand des eigenen Zuhauses zur Belastung wird, wird es ungemütlich und ungesund. Wer zu lange wartet, traut sich irgendwann nicht mehr drüber über das Chaos.

Dann, oder noch besser: schon viel früher, kommt Anita Födinger-Meindl zum Einsatz. Im August 2020 hat sie ihr Unternehmen „Befreit. Raum für Veränderung“ (www.befreit.at) ins Leben gerufen, und bringt seitdem als Beraterin Ordnung in die vier Wände von Herr und Frau Österreicher. „Das ist oft sehr emotional und erfordert Fingerspitzengefühl. Prinzipiell muss man ein strukturierter Mensch sein und wissen, was jeder Kunde, jede Kundin individuell braucht“, sagt die 38-Jährige, die mit ihrer Familie in Schörfling am Attersee lebt.

Anstrengender Prozess

Am Telefon wird geklärt, wo es brennt und was erreicht werden soll. Beim ersten Termin geht es dann oft schon ans Räumen und Sortieren: „Für die meisten Menschen ist das ein sehr anstrengender Prozess. Manche haben ihr ganzes Leben auf dem Boden verstreut. Da kann ich eigentlich nur dasitzen und warten, was sie mir in die Hand geben.“

Marie Kondo, jene Japanerin, die das Aufräumen modern und Minimalismus zur Philosophie machte, ist kein Vorbild für Födinger-Meindl: „Ich arbeite gar nicht nach Marie Kondos Methoden. Da kommt man von einem Zwang in den nächsten. Meine Hilfestellungen sollen in den Alltag integrierbar sein und ein Möbelhaus-Charakter ist nicht das Ziel meiner Arbeit.“ Es solle weiterhin gemütlich sein, aber eben aufgeräumt, „denn das Auge soll zur Ruhe kommen können. Und das geht nicht, wenn unzählige Dinge herumstehen.“ Die Kosten für ihren Einsatz hat die Ordnungsberaterin transparent auf ihrer Homepage aufgeschlüsselt.