Dankbarkeit macht glücklich

So wie jedes Jahr habe ich mich heute gleich in der Früh auf die Suche nach meinem Osternest gemacht. Unter einem weiß blühenden Strauch habe ich die bunten Ostereier gefunden. Obwohl sie ja angeblich der Osterhase versteckt, schauen sie genau so aus wie diejenigen, die ich gefärbt habe.

Meine Finger sind noch ganz bunt, die Farbe geht beim Waschen gar nicht so leicht ab. Auch nicht aus dem weißen Geschirrtuch, auf das ich die Eier nach dem Färben zum Trocknen gelegt hatte. Ich weiß noch gar nicht, welche Geschichte ich unserer Omama dazu auftischen soll, ich kann nur hoffen, dass mir etwas G’scheites einfällt.

Auch eine bunte Mütze war im Nest

Es waren nicht nur bemalte Eier im Nest, sondern auch eine bunte Mütze, die ich mir so sehr gewünscht hatte. Dass der Osterhase Eier färben kann, lasse ich mir ja noch einreden, aber kann er auch Mützen stricken? Vielleicht hat er sie gekauft, aber wie kommt ein Hase ins Geschäft? Bei wem bedanke ich mich eigentlich für die Ostereier? Beim Hasen oder bei der Henne?

Fragen über Fragen. Erst als Omama gesagt hat, „na, wie gefällt dir die neue Haube?“, war mir klar, dass sie die Mütze für mich gestrickt hatte. „Danke, Omama!“, habe ich gerufen und ihr ein dickes Busserl auf die Wange geschmatzt.

„Danke, dass du das Geschirrtuch verfärbt hast“, hat sie geantwortet. Aber dieses Danke hat ein bisserl anders geklungen als meines. Gerade als ich nach einer Ausrede suchen wollte, hat mich Omama in den Arm genommen und lachend gemeint, „es soll nie was Schlimmeres passieren“.

Ich bin echt dankbar, dass ich so eine Omama habe. Dankbarkeit macht richtig glücklich. Wir sollten viel öfter Danke sagen!

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters