Dalai Lama inspirierte Beamten zu Kabarett-Karriere

Peter Gahleitner
"Früha woa alles bessa" lässt Peter Gahleitner seine zweites Ich erzählen. Und feiert damit große Erfolge.

Ein Mal im Monat weckt Peter Gahleitner sein "Alter Ego".

Der Chef des Strafvollzugs des Landes Oberösterreich schlüpft in die Rolle des Innviertler Postlers "Peter Gahleitner". Ihn lässt er als Kabarettist die ironisch-frustigen Alltagserlebnisse des kleinen Mannes erzählen. Erst seit drei Jahren auf Bühnen zu sehen, gehört Gahleitner zu den Shootingstars der Kabarettszene. Er spielt von Leipzig über München bis Wien in bestens gefüllten Hallen.

"Ich halte den Menschen einen Spiegel vor. Sie finden sich selbst oder ihnen nahe Personen wieder und das gefällt ihnen", erzählt der 53-Jährige. Sein Programm "Früha woa alles bessa" trifft den Geschmack des Publikums. Das wolle "in einer schwierigen und unsicheren Zeit einmal alles vergessen und lachen können", ist der Künstler überzeugt.

Haft- und Strafanträge bestimmen das berufliche Leben des Beamten aus Riedau. Seine Geschichten und Kabarettnummern sammelt er aber woanders.

Alltagsszenen

Wach und hellhörig durch’s Leben gehen, ist Gahleitners Devise. Schrullige Situationen im Zug oder in der Straßenbahn, zwischenmenschliche Konflikte an der Bushaltestelle oder Eltern mit ihren Kids im Gasthaus – das sind die Episoden, die sein "Postler aus Eggerding" erzählt.

Offen und ehrlich, frustriert, aber liebenswert, eben ein g’rader Michl ist der andere "Gahleitner Peter". "Ohne ihn könnt’ ich nicht spielen", sagt sein Erfinder.

Weder Schauspielunterricht noch die Karriere als Witzekönig, sondern das "Wirken" des Dalai Lama haben Gahleitner ins Kleinkunst-Genre dirigiert.

Beim Österreich-Besuch des tibetischen Staatsheiligen 2011 half der Innviertler als Volontär im Betreuungsteam mit. Seine Erlebnisse im Umfeld des Religionsführers verarbeitete er in einem Video. "Orange wallende Gewänder, Frauen reiferen Alters auf der Suche nach dem Karma und viele schräge Situationen habe ich erlebt", erzählt er.

Engagement

Eine Wiener Bühne biss an und bescherte das erste Engagement. Dann ging es Schlag auf Schlag. Der Bühnenpostler punktet vor allem auf oö. Bühnen und in Bayern. "Mentalität und Humor sind da am ähnlichsten", meint der Autodidakt. In Wien müsse man einen Schenkelklopfer nach dem anderen absetzen, "in unserem Raum muss man hintergründiger agieren".

Die Erfolge in der kurzen Kabarettisten-Karriere sind beachtlich. Nicht nur ein 1000-köpfiges Publikum in Eggerding umjubelte "seinen" Postler. Im Münchner "Schlachthof", einem Mekka der deutschsprachigen Kleinkunstszene, wird Gahleitner im September bereits zum zweiten Mal auftreten. Der "Ostbayrische Kabarettpreis 2015" wirkte wie ein Turbo.

Limit

Doch Gahleitner bremst. "Wegen meines Berufs spiele ich im Schnitt nur ein Mal pro Monat". Dennoch wird die Bühnenarbeit immer professioneller. Eine "Cranio Sacral-Massage" fegt mittlerweile das "extreme" Lampenfieber weg. Das Spiel mit den Zuschauern macht immer mehr Spaß. Großen Zuschauerzuspruch schätzt Gahleitner sehr. Noch mehr freuen ihn Komplimente. "Wie’s wirklich ist. Heute hab’ ich meine Sorgen vergessen", lobte ihn eine Frau kürzlich.

Auf www.petergahleitner.at sind die nächsten Auftritte des Innviertler Kabarettisten zu finden.

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