Coronavirus: Reaktionen auf Maskenpflicht in OÖ

Coronavirus: Reaktionen auf Maskenpflicht in OÖ
Bundesweite Strategie des Gesundheitsministers vermisst - JKU-Rektor warnt vor Folgen von verantwortungslosem Verhalten.

Als Reaktion auf die erneute Maskenpflicht in Oberösterreich hat NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker am Dienstag eine bundesweite Strategie des Gesundheitsministers gefordert. Der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität Meinhard Lukas unterstützte die Maßnahmen in Oberösterreich und appellierte an alle, Verantwortung für sich selbst, ihre Familien und die Mitbürger zu übernehmen.

Loacker kritisierte, es fehle die Gesamtstrategie des Gesundheitsministers mit strukturierten Vorgaben, wie Länder mit regionalen Clustern umgehen sollen. Dieser könne seine Verantwortung nicht auf die Länder abschieben.

„Es braucht endlich einen Plan und dazu muss man testen, testen, testen. Und nicht nach Gutdünken - und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich - irgendwas zusperren, irgendwas offen lassen.“ Noch immer würden Kontaktpersonen ersten Grades oft nicht getestet. Ohne fundierte Teststrategie sei Österreich im Moment völlig im „Blindflug“ unterwegs.

"Schnellschuss"

Der oberösterreichische NEOS-Nationalratsbgeordnete und -Landessprecher Felix Eypeltauer bezeichnete die Schulschließungen in Oberösterreich als „kurzsichtigen Schnellschuss“. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) habe die Kinderbetreuung und Bildung ins Private verschoben.

Ohne Evidenz, ohne Grund und mit der vollen Belastung vor allem vieler Frauen in Oberösterreich, so die Kritik.

Rektor Lukas stellte fest, als Wissenschafter wisse man, wie ernst die Lage aktuell in Oberösterreich sei. Die Reproduktionszahl liege momentan bei 2, ein vertretbarer Wert wäre bei unter 1. Er erinnerte: „Wir haben alle Bilder aus der letzten Zeit im Kopf, wo Menschen in der Gastronomie, auf öffentlichen Plätzen oder im privaten Umfeld Hände schütteln, sich umarmen oder auf nächste Nähe beisammen stehen und sitzen.“ Das sei jedoch nicht das verantwortungsvolle Verhalten einer aufgeklärten Gesellschaft in einer Pandemie.

Medizinaufnahmetest gefährdet

Die möglichen Folgen für den Bildungsstandort, die Wirtschaft und vor allem sozial benachteiligte Menschen seien fatal. Abermals notwendige Schließungen hätten unabsehbare soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. Als ein Beispiel möglicher Folgen nannte er im Bereich der Universität: „Wenn sich die Situation weiter verschärft, ist der Medizinaufnahmetest im August mit mehr als 1.800 Anmeldungen junger Menschen akut gefährdet.“

Zusätzlich zum Appell, die angekündigten Maßnahmen der Landesregierung zu befolgen, warnte der Jurist im Zusammenhang mit Quarantänen: Sie seien ohne Wenn und Aber einzuhalten. „Wer dagegen verstößt, gefährdet wissentlich die Gesundheit seiner Mitmenschen. Das kann auch eine Verurteilung durch den Strafrichter nach sich ziehen“.

Bundesheer hilft mit

Das Bundesheer wird ab morgen, Mittwoch mit 25 Soldaten im vom Land Oberösterreich angeforderten Assistenzeinsatz in Sachen Corona stehen. Die Soldaten sollen die Bezirkshauptmannschaften Perg, Linz-Land, Urfahr-Umgebung und Wels im Kontaktpersonenmanagement unterstützen.

Sie haben die Aufgabe, mit betroffenen Personen Kontakt aufzunehmen und mittels Fragebogen Kontaktdaten, das Bewegungsprofil und den gesundheitlichen Zustand zu erheben.

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