19 Erntehelfer aus der Ukraine in OÖ in Quarantäne

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Verband der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ plant für 18. Mai zweiten Sonderflug. Verhandlungen mit dem Kosovo laufen schwieriger wegen geschlossener Botschaft.

Von den Freitagabend am Linzer Flughafen gelandeten 213 Erntehelfern aus der Ukraine ist eine Person an Corona erkrankt. 19 weitere, die vier Betrieben zugeteilt wurden, müssen daher 14 Tage in Quarantäne, teilte der Gemüsereferent der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ, Stefan Hamedinger, mit.

Für Montag, 18. Mai, sei ein weiterer Sonderflug von 250 Saisonarbeitern aus der Ukraine nach Linz geplant. Wie auch schon am Freitag wird auch dieser wieder vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ in Auftrag gegeben.

500 Helfer fehlen noch

Insgesamt würden in Oberösterreich noch 500 Erntehelfer aus Drittstaaten fehlen, meinte die oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger am Montag in einer Pressekonferenz. Zudem würden aktuell rund 100 Asylwerber bzw. Asylberechtigte beschäftigt.

Schlimm sehe es vor allem bei den Frischgemüse-Produzenten aus. Dort würden vor allem Helfer aus dem Kosovo benötigt. Diese seit Jahren bewährten Kräfte besitzen seit Ende Februar eine Beschäftigungsbewilligung des AMS OÖ.

Sonderflüge wären prinzipiell wie auch aus der Ukraine möglich, doch es fehle das Visum, da die österreichische Botschaft in Skopje nach wie vor geschlossen sei, führte Langer-Weninger aus.

Jene 194 Ukrainer des ersten Sondercharters, die als gesundheitlich unbedenklich gelten, sind bereits bei der Erdbeerernte im Einsatz. Anschließend werden sie noch Marillen und Kirschen pflücken.

Saisonarbeiter werden aber auch für die Gurkerlernte dringend gebraucht. Wie Efko-Geschäftsführer Klaus Hraby sagte, gingen ihnen heute erstmals die eingelegten Delikatessgurkerl aus. Die Nachfrage sei in den ersten Wochen der Coronakrise besonders groß gewesen.

Das Einfliegen der zum Teil eingespielten Teams in der Vorwoche sei "ein erster wichtiger Schritt zur Linderung der aktuellen Notsituation", sagte der Obmann des Verbands der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ, Ewald Mayr. Aber nicht nur die fehlenden helfenden Hände, auch die anhaltende Trockenperiode im Frühjahr, bereiten laut Mayr den Gemüsebauern "großes Kopfzerbrechen".

Dabei habe das Jahr 2020 so vielversprechend mit einem feuchten Februar begonnen, blickte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) zurück. Dann blieb der Regen aus und mit "Corona hat sich alles schlagartig geändert". Die Krise habe aber auch gezeigt, wie wichtig die regionale Versorgung sei: "Allein zehn Prozent mehr regionaler Einkauf sichert rund 20.000 Arbeitsplätze", betonte er.

In Oberösterreich haben 2019 insgesamt 160 Betriebe den erwerbsmäßigen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Gemüseanbau auf einer Gesamtanbaufläche von etwa 1.800 Hektar betrieben. Sie haben laut LK 500 familieneigene Arbeitsplätze und beschäftigen rund 800 Arbeitnehmer ganzjährig. Hinzu kommen noch 1.500 Saisonarbeiter.

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