Chlorgas-Austritt: 300 Personen in Sicherheit gebracht

Austritt Chlorgas und Evakuierung im Parkbad Bad Ischl, OÖ
Flasche wegen Defekt undicht - Bademeister ins Krankenhaus eingeliefert.

Es war schon eine brenzlige Situation, die wir aber rasch in den Griff bekommen haben“, sagt Franz Hochdaninger, Einsatzleiter der Feuerwehr Bad Ischl, im KURIER-Gespräch. Rund 300 Menschen mussten am Montagvormittag nach einem Chlorgasaustritt im Parkbad Bad Ischl von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Wohnhäuser, Geschäfte und ein Jugendgästehaus in unmittelbarer Nähe der Anlage wurden evakuiert. Die Stadtbevölkerung wurde via Rundfunk alarmiert, die Fenster geschlossen zu halten und ihre Gebäude vorerst nicht zu verlassen.

Chlorgas-Austritt: 300 Personen in Sicherheit gebracht
Austritt Chlorgas und Evakuierung im Parkbad Bad Ischl, OÖ
„Es war eine richtige Bilderbuch-Evakuierung – binnen fünf Minuten ist uns mit vereinten Kräften gelungen, die Personen aus dem Gefahrenbereich zu bringen“, erklärt Hochdaninger. Alle verhielten sich sehr diszipliniert.

Undichtes Ventil

Da der Himmel am Mittwoch stark wolkenverhangen war, hielten sich zum Unglückszeitpunkt nur wenige Besucher im Freibad auf. Bademeister Alexander Eder war kurz nach 10 Uhr in die Maschinenhalle gegangen, um die Chlorgasflaschen zu wechseln. Vermutlich wegen eines technischen Gebrechens – ein undichtes Ventil – trat aus der gefüllten 40-Liter-Flasche hochkonzentriertes Chlorgas aus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Chlorgas-Austritt: 300 Personen in Sicherheit gebracht
Austritt Chlorgas und Evakuierung im Parkbad Bad Ischl, OÖ
„Ich hab’ vorschriftsmäßig meine Schutzmaske und die Schutzhandschuhe angehabt, dadurch ist mir nichts passiert“, betont Eder. Er schlug sofort Alarm, auch die automatische Warnanlage wurde aktiviert. „Ich hab’ noch versucht, den Verschluss zuzudrehen, dann aber die Tür hinter mir zugemacht und bin ins Freie gelaufen.“ Der 27-Jährige, der seit acht Jahren als Bademeister arbeitet, wurde zur Kontrolle ins Spital gebracht, wo Ärzte rasch Entwarnung gaben. „Mir geht es gut, ich hab’ auch über die Haut kein Gift abgekommen.“

Nach etwa eineinhalb Stunden konnte die Sperrzone aufgehoben werden. „Meine Leute sind mit Vollschutzanzügen in den Maschinenraum und haben einen Notfallverschluss angebracht. Wegen des Drucks war das nicht so leicht möglich“, sagt Hochdaninger. Das Abdichten gelang erst einer zweiten Truppe: „Wir haben die Chlorgasflasche dann in einem wassergefüllten Behälter im Freien verwahrt.“

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