Für jeden Freak die richtige Musik

Brucknerhaus Linz Vorstandsdirektor Prof. Hans-Joachim Frey
Eigenes Ensemble, Festivals und immer die Konkurrenz im Auge: Hans-Joachim Frey ist ein Stratege.

Ist es schwierig, ein Konzerthaus ausgerechnet in einem Jahr zu übernehmen, in dem einen Kilometer weiter ein nagelneues Musiktheater eröffnet? „Es ist Chance und Herausforderung zugleich“, sagt Hans-Joachim Frey, der seit Anfang 2013 als künstlerischer Leiter der LIVA die Geschicke des Brucknerhauses zu lenken hat.

Große Namen im Programmheft, eine klare Struktur und ein eigenes Orchesterensemble sind die Weichen, die Frey in seinen ersten Monaten gestellt hat – mit einem Auge wachsam auf das neue Musiktheater schielend. „Das Brucknerhaus gibt es seit fast 40 Jahren, das Musiktheater ist neu. Jetzt haben die zwei Jahre lang eine Message: ‚Kommt in unser neues Gebäude. Egal was wir spielen.‘ Und die Leute werden kommen. Wir brauchen Highlights, damit wir überhaupt Aufmerksamkeit bekommen“, sagt er.

Sein erstes Programm für die Saison 2013/14 läuft unter dem Stichwort „Festivalisierung (siehe Substory unten). Die Konzerte sind in zehn zielgruppenorientierte Festivals gebündelt. Dadurch werden Synergien gebildet, Sponsoren aktiviert und – ganz wichtig – die „Freaks“ werden hellhörig, meint Frey: „Es muss für Freaks jeder Musikrichtung etwas dabei sein. Die Fan-Gemeinde des Brucknerhauses soll wachsen.“

Spielregeln

Das Konzerthaus baut außerdem gerade ein eigenes Ensemble auf: Neben einem Bruckner-Chor und einem Bruckner-Quartett soll das „Brucknerhaus Orchester“ mit flexibler Besetzung zu Silvester an den Start gehen. „Wir bekennen uns zum Brucknerorchester, das weiterhin 25 Konzerte bei uns spielt“, betont er , will aber der Doppelbelastung durch das neue Musiktheater Rechnung tragen.

Es sei außerdem im Sinne der guten Nachbarschaft, wenn das Opernhaus Opern spielt und das Konzerthaus Konzerte. Spielregeln, die beide Parteien bereits leicht strapaziert haben: Das Musiktheater mit Konzerten in den Eröffnungswochen und das Brucknerhaus mit einer Gastspiel-Oper von Studenten im Sommer. Diese „Spielregeln“ sollen bald in Gesprächen untermauert werden, bleibt Frey optimistisch.

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