Bischof Scheuer: Menschen können ohne Lob nicht wachsen

Bischof Scheuer, Direktorin Gruber-Aichberger, Generalvikar Lederhilger, Pianist Fürst (v.l.)
Bischof Manfred Scheuer dankt den Journalisten und lobt sie „ein bisschen“.

Medienempfang So mancher Gast äußerte die Vermutung nach einem besonderen „Draht nach oben“, hätte doch das Wetter an diesem Abend schöner nicht sein können. Bischof Scheuer meinte launig, diesbezüglich sei sein Einfluss gering – und er sei froh darüber, weil dann auch die Verantwortung für das schlechte Wetter bei ihm läge. Bei wolkenlosem Himmel und sommerlichen Temperaturen begrüßte Bischof Manfred Scheuer Donnerstagabend VertreterInnen der Medien in seinem Garten.

Garten geöffnet

Immer wieder öffnet er diese grüne Oase für Gäste. So waren etwa am Vorabend des Medienempfangs obdachlose Menschen in den Garten des Bischofshofs eingeladen. Beim Herrenstraßenfest am Freitag führte der Bischof Interessierte durch das blühende Paradies.

In seiner Ansprache nahm der Scheuer auf die Botschaft zum Sonntag der sozialen Kommunikationsmittel von Papst Franziskus Bezug, in der dieser die „Fake News“ thematisiert hatte. Die Botschaft wolle einen Beitrag leisten, „der Verbreitung von Falschmeldungen zuvorzukommen und den Wert des Journalistenberufes neu zu entdecken“, zitierte Scheuer den Papst. Papst Franziskus definiere Fake News als „die im Internet oder in den traditionellen Medien verbreitete Desinformation: gegenstandslose Nachrichten also, die sich auf inexistente oder verzerrte Daten stützen und darauf abzielen, den Adressaten zu täuschen, wenn nicht gar zu manipulieren“. Jeder und jede Einzelne sei aufgerufen, Fake News entgegenzutreten und „durch sorgfältiges Abwägen Tatsachen von Unwahrheiten zu trennen“, meinte Scheuer. Die Wahrheit von Aussagen erkenne man nach Papst Franziskus „an ihren Früchten: daran also, ob sie Polemik, Spaltung und Resignation auslösen – oder eine gewissenhafte und reife Diskussion, einen konstruktiven Dialog und ein fruchtbares Schaffen“. Der Bischof hob mit dem Papst den Berufsstand der JournalistInnen als „Hüter der Nachrichten“ hervor, die Sprache verantwortungsvoll gebrauchen sollten. Ihre Mission sei es, „trotz der Kurzlebigkeit der Nachrichten und im Strudel der Sensationspresse“ nicht zu vergessen, dass im Zentrum der Nachricht immer konkrete Menschen stünden – und nicht, wie schnell eine Nachricht verbreitet werde und welche Wirkung sie auf das Publikum habe.

Scheuer dankte den JournalistInnen für ihre Arbeit. Der Bischof mit einem Augenzwinkern: „Im Tiroler Oberland habe ich gelernt, Net g’schimpft ist g’lobt g’nua. Ich möchte Sie nicht über alles, aber ein bisschen loben. Menschen, die nicht gelobt werden, können nicht wachsen. Im Beruf braucht es die Fähigkeit zu konstruktiver Kritik, aber auch Lob für das, was gelingt.“

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