Bio-Schulmilch aus dem Mondseeland

Angelika und Johannes Strobl vor ihrem 200 Jahre alten Haus. Die Fenster und die Haustür sind original erhalten.
Das Ehepaar Strobl hat in jahrelanger Arbeit einen Bioheumilch-Betrieb aufgebaut.

Am Aubauernhof in der Achenstraße 5 in St. Lorenz bei Mondsee ist es so schön, dass es beinahe kitschig ist. Das Wohnhaus ist 200 Jahre alt, es wurde mit viel Liebe und Geschick restauriert und ist mit Geranien geschmückt. Ein Bauerngarten wie im Bilderbuch ziert den Platz davor, 2003 ist er zum schönsten Oberösterreichs gewählt worden.

Das Haus steht auf einer leicht erhobenen Ebene, der Blick geht rechts zur Drachenwand und links zum Mondsee. Auf der Straßenseite tummeln sich Zwergziegen, das Tor zum Kuhstall ist offen. „Ich möchte, dass die Leute, die hier auf der Straße vorbei fahren, stehen bleiben und sich ansehen, wie wir produzieren“, erklärt Johannes Strobl seine Philosophie.

Offenes Haus

„Ich möchte den Kindern und den Gästen vermitteln, wie wir mit den Tieren umgehen.“ Der 47-Jährige bewirtschaftet mit seiner Frau Angelika (48) gut 30 Hektar Wiesen. Rund 30 Kühe tummeln sich im Freilauf-Stall. Der Betrieb ist voll biologisch. Gemeinsam mit seinen Eltern Johann (71) und Julia (72) und einem seiner beiden 18-jährigen Zwillingssöhne stellt Strobl Schulmilch her.

Täglich verlassen 3000 Einheiten von 0,2 Litern den Hof und gehen an 102 Schulen im Salzkammergut, im Land Salzburg und im benachbarten bayerischen Berchtesgaden. Abgefüllt ist die Milch in kompostierbaren Bechern.

Erhältlich sind die Produkte auch am Hof von Strobl. Die Automaten sind gut an der Straße positioniert. Es gibt Biomilch, Magertopfen, Bio-Kakao, Erdbeer-, Bananen- und Vanillemilch, Naturjoghurt, Eiscafé, Molkegetränke aus Schafmilch und sogar Apfelsaft. Strobl ist Mitglied einer Pressgemeinschaft in Straßwalchen.

TodesstressSeit kurzem gibt es in den Automaten auch Würste. Strobl möchte in Zukunft die Kühe selbst am Hof schlachten. „Man macht beim Transport und bei der Tötung in den Schlachtenhöfen so viel kaputt“, sagt er. „Die Kühe merken es genau, wenn sie zum Schlachten müssen.“ Er zitiert den Arzt und Psychotherapeuten Rüdiger Dahlke, der die Meinung vertritt, die Menschen seien von Angst besessen, weil sie über die Fleischaufnahme die Angst der Tiere bei der Schlachtung übernähmen. „Es ist ein gewaltiger Unterschied im Fleisch, ob die Tiere human im Stall geschlachtet werden oder in einem riesigen Schlachthof.“

Strobls Kühe sind das ganze Jahr auf der Weide. Wenn es ihnen zu heiß ist, gehen sie aus freien Stücken in den Stall. Der erste und zweite Heuschnitt ist bereits erledigt, der dritte kommt noch. Der vierte ist die Ganzjahrsweide.

Wirtschaftlich ist Johannes Strobl zufrieden. „Es hat eine Anlaufzeit von zehn Jahren gebraucht, dass ich nun sagen kann, es passt. Anfangs bin ich ins Auto gestiegen und zu den Schulen gefahren. Ich habe meine Idee bei Kreisversammlungen in Bayern präsentiert.“ Strobls Frau Angelika, die in Mondsee Sonderschullehrerin ist: „Man braucht Mut das zu wagen. Man muss viel Geld in die Maschinen investieren und man weiß nicht, ob das Vorhaben gelingt.“

Inzwischen haben die Strobls nun auch einen Seminarraum eingerichtet. Ihre Idee der völlig natürlichen Landwirtschaft findet immer mehr Anhänger. Es kommen mehr Besucher, der Verkauf der Produkte steigt, die Entwicklung bekommt eine Eigendynamik.

Das Ehepaar Strobl nimmt sich auch Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse. Nach dem Melken der Kühe, das um fünf Uhr früh beginnt, fahren sie um sieben Uhr zum Mondsee, um eine Runde zu schwimmen. Nachher gibt es Frühstück. Beide sind Musiker. Angelika hat gerade die Ausbildung als Chorleiterin abgeschlossen, seit vier Jahren führt sie den Projektchor. Die beiden bilden mit einem anderen Ehepaar den St. Lorenzer Viergesang. Johannes spielt Tuba und Kontrabass in der Musikkapelle Mondsee, er ist Mitglied bei einem Jazztrio, einer Big Band, einer Tanzlmusi. Jeden dritten Abend im Jahr ist er musikalisch unterwegs.www.mondsee-biomilch.at

von josef ertlAm Aubauernhof in der Achenstraße 5 in St. Lorenz bei Mondsee ist es so schön, dass es beinahe kitschig ist. Das Wohnhaus ist 200 Jahre alt, es wurde mit viel Liebe und Geschick restauriert und ist mit Geranien geschmückt. Ein Bauerngarten wie im Bilderbuch ziert den Platz davor, 2003 ist er zum schönsten Oberösterreichs gewählt worden. Das Haus steht auf einer leicht erhobenen Ebene, der Blick geht rechts zur Drachenwand und links zum Mondsee. Auf der Straßenseite tummeln sich Zwergziegen, das Tor zum Kuhstall ist offen. „Ich möchte, dass die Leute, die hier auf der Straße vorbei fahren, stehen bleiben und sich ansehen, wie wir produzieren“, erklärt Johannes Strobl seine Philosophie. Offenes Haus „Ich möchte den Kindern und den Gästen vermitteln, wie wir mit den Tieren umgehen.“ Der 47-Jährige bewirtschaftet mit seiner Frau Angelika (48) gut 30 Hektar Wiesen. Rund 30 Kühe tummeln sich im Freilauf-Stall. Der Betrieb ist voll biologisch. Gemeinsam mit seinen Eltern Johann (71) und Julia (72) und einem seiner beiden 18-jährigen Zwillingssöhne stellt Strobl Schulmilch her. Täglich verlassen 3000 Einheiten von 0,2 Litern den Hof und gehen an 102 Schulen im Salzkammergut, im Land Salzburg und im benachbarten bayerischen Berchtesgaden. Abgefüllt ist die Milch in kompostierbaren Bechern. Erhältlich sind die Produkte auch am Hof von Strobl. Die Automaten sind gut an der Straße positioniert. Es gibt Biomilch, Magertopfen, Bio-Kakao, Erdbeer-, Bananen- und Vanillemilch, Naturjoghurt, Eiscafé, Molkegetränke aus Schafmilch und sogar Apfelsaft. Strobl ist Mitglied einer Pressgemeinschaft in Straßwalchen. TodesstressSeit kurzem gibt es in den Automaten auch Würste. Strobl möchte in Zukunft die Kühe selbst am Hof schlachten. „Man macht beim Transport und bei der Tötung in den Schlachtenhöfen so viel kaputt“, sagt er. „Die Kühe merken es genau, wenn sie zum Schlachten müssen.“ Er zitiert den Arzt und Psychotherapeuten Rüdiger Dahlke, der die Meinung vertritt, die Menschen seien von Angst besessen, weil sie über die Fleischaufnahme die Angst der Tiere bei der Schlachtung übernähmen. „Es ist ein gewaltiger Unterschied im Fleisch, ob die Tiere human im Stall geschlachtet werden oder in einem riesigen Schlachthof.“ Strobls Kühe sind das ganze Jahr auf der Weide. Wenn es ihnen zu heiß ist, gehen sie aus freien Stücken in den Stall. Der erste und zweite Heuschnitt ist bereits erledigt, der dritte kommt noch. Der vierte ist die Ganzjahrsweide. Wirtschaftlich ist Johannes Strobl zufrieden. „Es hat eine Anlaufzeit von zehn Jahren gebraucht, dass ich nun sagen kann, es passt. Anfangs bin ich ins Auto gestiegen und zu den Schulen gefahren. Ich habe meine Idee bei Kreisversammlungen in Bayern präsentiert.“ Strobls Frau Angelika, die in Mondsee Sonderschullehrerin ist: „Man braucht Mut das zu wagen. Man muss viel Geld in die Maschinen investieren und man weiß nicht, ob das Vorhaben gelingt.“ Inzwischen haben die Strobls nun auch einen Seminarraum eingerichtet. Ihre Idee der völlig natürlichen Landwirtschaft findet immer mehr Anhänger. Es kommen mehr Besucher, der Verkauf der Produkte steigt, die Entwicklung bekommt eine Eigendynamik. Das Ehepaar Strobl nimmt sich auch Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse. Nach dem Melken der Kühe, das um fünf Uhr früh beginnt, fahren sie um sieben Uhr zum Mondsee, um eine Runde zu schwimmen. Nachher gibt es Frühstück. Beide sind Musiker. Angelika hat gerade die Ausbildung als Chorleiterin abgeschlossen, seit vier Jahren führt sie den Projektchor. Die beiden bilden mit einem anderen Ehepaar den St. Lorenzer Viergesang. Johannes spielt Tuba und Kontrabass in der Musikkapelle Mondsee, er ist Mitglied bei einem Jazztrio, einer Big Band, einer Tanzlmusi. Jeden dritten Abend im Jahr ist er musikalisch unterwegs.www.mondsee-biomilch.at

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