Berufsziel Profikicker

Trainingsspiel in der Rieder Fußballakademie
Die Rieder Fußballakademie unter neuer Leitung möchte jedes Jahr einen Jungprofi hervorbringen. Von Gerhard Marschall.

Manuel Ortlechner, Fränky Schiemer, Peter Hackmair, Anel Hadzic, Marc Ziegl – sie alle haben Karriere gemacht und eines gemeinsam: Sie sind durch die Rieder Fußballakademie gegangen und dienen ihren Nachnachfolgern als Vorbilder. Einen Profivertrag zu ergattern, lautet das Ziel für rund 80 Burschen zwischen 14 und 18 Jahren.

Kampf um die Talente

Der Kampf um Talente wird im Fußballgeschäft immer härter. Die Rieder müssen sich neben den Fußballakademien des LASK und von Red Bull Salzburg behaupten. Dank der Rückkehr in die Bundesliga ist die SVR aber wieder erste Adresse für Jungkicker. Weil die zweite Mannschaft, die Jungen Wikinger, in der Regionalliga spielt, tut sich ihnen ein durchgängiger Weg nach oben auf.

250 Nachwuchskicker

„Wir haben momentan Supervoraussetzungen“, sagt Maximilian Schmidt. Der 25-jährige Unternehmer ist im Vorstand für den Nachwuchs verantwortlich und Geschäftsführer der Fußballakademie GmbH, die nach seinem Vater Wenzel benannt ist. Mit einer Runde Gleichgesinnter brachte dieser es zuwege, dass Ried 2000 den Zuschlag für das Ausbildungszentrum für Oberösterreichs Westen bekam: vier Spielfelder, eines davon mit Kunstrasen, Kabinentrakt mit Kraftkammer, Physio- und Massageraum, Saal für Videoanalysen und Büros. Ein Team von rund 60 Personen betreut alles in allem an die 250 Kinder und Jugendliche.

Berufsziel Profikicker

Wolfgang Fiala

Die SV Ried betreibt hier auch ihre komplette Nachwuchsarbeit, beginnend mit den Kleinsten. Hier wird Grundlagenarbeit geleistet. Die meisten von ihnen streben die Akademie an – wie viele andere aus der Region allerdings auch. Im Oktober sind zwei Sichtungstermine, ein dritter folgt im Frühjahr. Der Andrang wird wiederum groß sein. 25 bis 30 werden für das U15-Team ausgewählt.

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Geschäftsführer Maximilian Schmidt

Aber wie äußert sich, ob einer das Zeug zum Fußballer hat? Je jünger, umso mehr gehe es um Bewegungstalent, weiß Wolfgang Fiala. Er ist seit Anfang August sportlicher Leiter der Rieder Akademie. Zuvor war der 32-jährige Wiener in Diensten des ÖFB in der Trainerausbildung und beim Frauennationalteam tätig. Nach der Vermittlung der Basics gehe es in weiterer Folge um technisch-taktische sowie athletische Aspekte. Fiala spricht von „Waffen“. Beispiel: Wenn etwa einer schnell sei, sollte er das Tempo auch mit dem Ball beibehalten können. Andererseits gebe es auch leistungslimitierende Faktoren: „Wer zu klein oder zu langsam ist, wird es als Innenverteidiger nicht schaffen.“

 

Jeder soll maturieren

„Wir werden nicht jedes Talent erkennen“, räumt Fiala ein. Aber jene, die man ausgewählt hat, wolle man optimal fördern und entwickeln. „Es ist mir schon sehr wichtig, dass wir nicht den Fußballer ausbilden, sondern auch die Persönlichkeit“, ergänzt Schmidt. „Unser Ziel ist sehr ambitioniert“, sagt Fiala: „Wir möchten von jedem Jahrgang einen Spieler in die Profimannschaft bringen.“ Das heißt im Umkehrschluss, dass sich für die meisten der Traum nicht erfüllen wird. Deshalb wird auf die Ausbildung großer Wert gelegt. Mit fünf Schulen gibt es eine Kooperation.

Erklärtes Akademieziel ist, dass jeder die Matura ablegt. Mittel- bis langfristiges Ziel ist laut Schmidt, dass dem Kader des Bundesligateams fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs angehören. Das erfordere harte, konsequente Arbeit. Dennoch soll bei allem der Spaß erhalten bleiben. Der Sport soll Spiel bleiben.

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