Bergpanorama mit Stoderer Weitblick

Die Steyrsbergerreith-Alm
Pyhrn-Priel-Region – Auf den Spuren der Wilderer bei der Steyrsbergerreith-Alm.

Null Ampeln, null Zebrastreifen, dafür vier Gasthäuser, 700 Rinder und 2000 km Wanderwege: Diese Besonderheiten lernt der Besucher im Bergdorf Vorderstoder kennen. Aber auch, dass das altslawische Wort für Stoder "steiniger Boden" bedeutet. Getreideanbau ist hier unmöglich. Die durch die Höhenlage bedingte Nebelfreiheit ist jedoch gerade für Urlauber besonders anziehend, wie Bürgermeister Gerhard Lindbichler betont.

Rundweg

Einen besonderen landschaftlichen Leckerbissen gibt es vom Almgasthof Baumschlagerberg ausgehend auf dem Stoderer Weitblick-Rundweg zu entdecken. Der Wirt Nikolaus Berger – auch Tourismusobmann von Vorderstoder – freut sich, dass es gelungen ist, diesen Rundweg neu zu errichten. Es geht durch Wiesen und herbstlich bunte Laubwälder in einer Gehstunde auf den Hutberg. Insgesamt zehn Stationen begleiten den Wanderer. Alle sind App-gestützt und wie eine Outdoor-Schnitzeljagd aufbereitet. Der Blick wird jeweils in eine andere Richtung geleitet.

Älteste Kirchenglocken

Nach dem "Gipfelblick" auf das Kreuz des Großen Priel ist der höchste Punkt der Wanderung, der Hutberg, erreicht. Hier leitet der "Geschichtsblick" auf die Pfarrkirche von Vorderstoder. In dieser über 500 Jahre alten Kirche befinden sich die beiden ältesten Kirchenglocken Oberösterreichs. Direkt unterhalb bietet die Aussichtsplattform "Stoderer Weitblick" einen Traumblick vom Stodertal bis zum Pyhrgas. Das gesamte Panorama der höchsten schneebedeckten Berge von Oberösterreich liegt ausgebreitet vor dem Betrachter. Der weitere Weg führt zur Steyrsbergerreith-Alm. Bei der Rast auf der Holzliege vor der 300-Jahre alten Hütte erblickt man durch das "Naturschaufenster" den zweithöchsten Berg der Region, die markante Spitzmauer. Davon ganz und gar unbeeindruckt grasen die Kühe friedlich auf der großen Almwiese.

Wilderer-Weg

Auf dem Rückweg taucht plötzlich ein riesiger schwarzer Bär auf, der sich drohend einem Hirsch nähert. Zum Glück ist es nur eine Station auf dem Wilderer-Weg, bei der die Besucher die Aufgabe gestellt bekommen, nach Tieren des Waldes, wie Fuchs, Marder oder eben Hirsch und Bär Ausschau zu halten. Bei den weiteren Stationen wollen interessante Fragen beantwortet werden: Wo haben sich Dachs und Gams versteckt? Welche Fußspur gehört zu Auerhahn und Hirsch? So taucht der Wanderer in die heute ganz friedliche Welt der Wilderer ein. Gerade in diesen Wäldern begehrten früher die Rebellen der Alpen gegen die Herrschaft auf oder retteten sich so schlicht vor dem Verhungern. Diese Gefahr gibt es für uns nicht. Wir dürfen die abwechslungsreiche und informative Rundtour bei einem Backhendl im Bergpfeffer in Vorderstoder mit Genuss beenden. Oft noch hebt sich der Blick zur einmaligen Gebirgskulisse, die die Lust auf weitere Wanderungen weckt.

Autor Josef Leitner ist Universitätslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessante Plätze der Kultur und Natur.

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