Badegäste gegen Schotterbaron
Ein erbitterter Kampf tobt seit acht Jahren am sonst so ruhigen Pichlingersee, dem Erholungs-El-Dorado im Südosten von Linz. Ein Perger Unternehmer wolle den Sonnenanbetern das Bad vermiesen, echauffiert sich eine Pensionistenrunde, die es sich bei frühlingshaften Temperaturen schon in Bikini und Badehose am Seeufer gemütlich gemacht hat.
Der Steckerlfischwirt bildet mit seinen Stammgästen eine geschlossene Front gegen den „Schotterbaron" Harald Glisic, der in unmittelbarer Nähe pro Jahr 120.000 Tonnen Schotter abzubauen gedenkt. Drohende Staubwolken, Lärm oder gar eine geminderte Wasserqualität bereiten den Erholungssuchenden Sorgen: „Es wär` ewig schad` um den schönen See und die Natur." Einige kündigen sogar an, sich ein anderes Plätzchen zu suchen, sollte Glisic am Ende Recht bekommen.
Staub und Lärm
„Die Angst ist völlig unbegründet", winkt Glisic ab. Von Lärm und Staub könne keine Rede sein. Er versichert seinen Gegnern, alle Auflagen des Gesetzgebers zu erfüllen, um kein Störfaktor zu sein. Immerhin sei er selbst im Sommer unter den Badegästen.
Nach fruchtlosen Aktionen wie 6000 Unterschriften, zwei Protestmärschen und einer Papierschlacht aus Gutachten gibt es erste Anzeichen von Resignation. „Gegen die Mächtigen können wir eh nichts ausrichten", sagt Paula Wirt aus Asten, die täglich ihre Runden dreht. Auch Gabriele Antal, Besitzerin einer Trattoria am Ufer, hat wenig Hoffnung: „Der ganze Aufwand ist Augenauswischerei, im Hintergrund ist doch schon alles beschlossene Sache." Ewald Klöckl widerspricht: „Man darf sich das nicht gefallen lassen. Wir kämpfen weiter um unseren See."
Gegenwehr
Das vorerst letzte Wort hatte die Landesregierung, die den Schotterabbau unter Beachtung des Mineralrohstoffgesetzes kürzlich genehmigte. Doch die Protestrufe der Plattform „Rettet den Pichlingersee" verstummen noch lange nicht, kündigt Sprecher Franz Schramböck an. Mit ihm stehen der Linzer Vizebürgermeister Klaus Luger (SP) und Bürgermeister Karl Kollingbaum (SP) aus Asten an vorderster Front. Juristen bereiten einen Einspruch gegen den Landesbeschluss vor.
Die nächste Instanz ist das Wirtschaftsministerium. Ein Ende sei auch nach dessen Urteil nicht in Sicht, denn in der nächsten Runde gehe es um das Wegerecht. „Der kann seinen Schotter mit dem Hubschrauber wegfliegen", gibt sich Schramböck schadenfroh. Weder Linz noch Asten wollen dem Unternehmer freiwillig eine Zufahrt zu seiner Schottergrube genehmigen.
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