Außergewöhnliche Verhältnisse

Josef Ertl
Ein Stadtspaziergang in Zeiten des Coronavirus.

Linz ist in einem außergewöhnlichen Zustand. Die Stadt ist geradezu leer, nur wenige Menschen sind unterwegs, dort, wo es normalerweise immer staut, geht es locker voran, überall findet man Parkplätze.Er ist sehr angenehm, fast idyllisch.

Wenn man an der Lokalen und Restaurants vorbeischlendert, merkt man, dass etwas nicht stimmt. Die Tische sind zum weitaus größten Teil unbesetzt. Dort, wo man normalerweise froh ist, unangemeldet einen freien Tisch zu ergattern, kann man sich hinsetzen, wo man will. Die Lokale sind so leer, dass man das Personal fragt, ob denn überhaupt serviert wird. Gestern war nur ein Tisch besetzt, antwortet die Kellnerin beim Italiener. Heute abend sind es zwei.

Das Gegenteil ist im Supermarkt los. Obwohl mehrfach von der Regierung und den Marktmanagern angekündigt, dass die Märkte offen bleiben und alles zur Genüge vorhanden ist, wird gehamstert als gäbe es kein Morgen. Vor mir ist eine rund 60-jährige Dame an der Kasse, ihr Einkaufswagen ist randvoll, sie zahlt 250 Euro. Hinter mir eine Dame ähnlichen Alters, der Wagen ebenfalls knallvoll. Dazwischen meine Wenigkeit mit zwei Sackerln Früstücksbrei, ich zahle 12 Euro, ich komme mir wie ein Armutschkerl vor. Draußen am Parkgelände, wo wegen der Innenstadtlage nur wenig Parkplätze sind, wird um jeden Abstellplatz gekämpft.

Die Sonne lockt viele ins Freie. Obwohl der Linz-Marathon, der am Palmsonntag hätte stattfinden sollen, abgesagt sind, sind im Donaupark und auf den Radwegen entlang der Donau viele Läufer unterwegs. Sie genießen das Wetter. Hier ist das Leben vom Coronavirus unbeeinträchtigt, das Frühjahr ist eine Wohltat. 

 

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