Aufbrüche sehen anders aus

Josef Ertl
Es war ein Paukenschlag, der in Österreich nur am Rande registriert worden ist. Mario Draghi fordert im EU-Wettbewerbsbericht jährliche Investitionen in der Höhe von 750 bis 800 Milliarden Euro, um die sich immer weiter auftuenden Lücken zwischen Europa, den USA und China zu schließen.

Der 77-Jährige, der 2012 als Präsident der Europäischen Zentralbank mit seinem Satz „whatever it takes“ den Euro gerettet hat, spricht von einem schleichenden Niedergang Europas. 

Vor allem die Innovationslücke zu den USA müsse geschlossen werden. Der Produktivitätsunterschied geht fast zur Gänze auf den Technologiesektor zurück.

Wie dilettantisch auf diesem Feld hierzulande vorgegangen wird, lässt sich an zwei Beispielen ablesen. Da wurde groß das „Leuchtturmprojekt“ einer neuen Digitaluniversität in Linz angekündigt, die international wettbewerbsfähig ist. Es wird nun eine bessere Fachhochschule, die vorerst einmal 3.000 Studenten haben soll. Linz beherbergt mit Josef Hochreiter einen international anerkannten KI-Forscher, dem sowohl die personellen als auch materiellen Notwendigkeiten vorenthalten werden. Das, was Österreich sich hier leistet, ist Selbstbetrug nach dem Motto, wir tun eh’ was, es geht uns eh gut. Aufbrüche sehen anders aus. Aber Österreich und Europa brauchen Aufbrüche.

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