Auch Rothschild-Vermögen vergeht

Autor Roman Sandgruber und Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger
Roman Sandgruber präsentiert in der Oberbank sein Buch über die österreichischen Rothschild

„Die Rothschild waren der reichste Familienverband, der jemals existiert hat. Sie waren reicher als die Fugger oder die indischen Maharadschas.“ Und was bleibt von ihnen? „Ihre Geschichte zeigt die Vergänglichkeit von Vermögen“, antwortete der Historiker Roman Sandgruber, der Mittwochabend auf Einladung der österreichisch-deutschen Kulturgesellschaft im Oberbank-Forum in Linz sein Buch über den österreichischen Zweig der Rothschild-Dynastie präsentiert hat. Man könne Vermögen vielleicht über fünf Generationen erhalten, wie das bei den Rothschild der Fall gewesen ist, so Sandgruber. Normalerweise sei das vielleicht über drei Generationen möglich. Aber das ist es auch schon. Was noch bleibe, sei die Gültigkeit ihres Wahlspruchs: Concordia (Eintracht), Integritas (Aufrichtigkeit) und Industria (Fleiß).

„Es ist Ihnen ein Meisterwerk gelungen“, gratulierte Generaldirektor Franz Gasselsberger dem früheren Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Linz. Es sei Sandgrubers zwölftes und bestes Buch. Was könne man von der Rothschild-Geschichte lernen? „Ihr Schicksal sollte die Oberbank nicht ereilen.“ Denn die Bank feiere im kommenden Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum.Sie sei am 13. April 1869 zeitgleich in Linz und Salzburg gegründet worden. Bereits 1873 seien Kapitalzuschüsse von den Eigentümern notwendig gewesen. Woran sollte man heute den Erfolg der Bank messen? Nicht allen an den Zahlen, sondern an der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Die Reputation könne man an der Anständigkeit messen. „All’ das, was wir erreicht haben, zählt nichts, wenn wir diesen Geist nicht an die nächste Generation übertragen können.“

Sandgrubers Vortrag faszinierte die Besucher dermaßen, dass Alex Stelzer von der Buchhandlung Alex innerhalb kurzer Zeit alle 75 Rothschild-Exemplare, die er mitgebracht hatte, verkauft hatte.

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