Asylwerber unter Mordverdacht

Asylwerber unter Mordverdacht
Ein international gesuchter Mann hielt sich jahrelang in Oberösterreich versteckt. Der Tschetschene ist nun in Haft.

Mein Mann ist unschuldig, er hat keinen Mord begangen", behauptet Jahamad M. immer wieder. Die 33-Jährige besuchte ihren Ehemann Musa A. am Mittwoch in der Justizanstalt Wels. „Es geht ihm sehr schlecht. Wir haben große Angst, dass er nach Russland ausgeliefert wird. Das würde seinen sicheren Tod bedeuten", sagt die dreifache Mutter verzweifelt.
Der 40-jährige russische Staatsbürger steht unter Mordverdacht. Im September 2000 sollen er und ein unbekannter Komplize in Russland eine Frau erstochen und große Mengen an Schmuck und Bargeld gestohlen haben.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist er mit seiner Gattin und einer kleinen Tochter im Jahr 2005 illegal eingereist. Die Familie ist um zwei Söhne – heute sechs und vier Jahre alt – angewachsen und lebte zuletzt unter falschem Namen im Volkshilfe-Flüchtlingsheim Lambach bei Wels.

Untergetaucht

Als „sehr nett und unauffällig" beschreibt Heimleiter Josef Pfeil die fünfköpfige tschetschenische Familie. „Sie haben sich sehr gut integriert und Deutsch gelernt. Wir sind aus allen Wolken gefallen, als die Polizei vor der Tür stand." Musa A. habe angegeben, im Tschetschenien-Krieg gekämpft zu haben und politisch verfolgt worden zu sein. Der Asylantrag ist jedoch negativ abgeschlossen worden.

Fingerabdrücke

Zielfahnder des Landeskriminalamtes kamen ihm in enger Zusammenarbeit mit Interpol Moskau über ein russisches soziales Netzwerk auf die Spur. „Er hat in seinem Profil eine österreichische Adresse angegeben. Beim Abgleich der Fingerabdrücke vom Tatort mit jenen am Asylantrag gab es einen Treffer", erklärt Polizeisprecher Adolf Wöss.

Das bestätigt Christian Hubmer von der Staatsanwaltschaft Wels: „Nachdem die Identität des Gesuchten einwandfrei feststeht, haben wir das Auslieferungsverfahren in die Wege geleitet."

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