Antiker Schutzgeist im Pop-Art-Outfit
Eine knallrote Statue wacht seit Freitagvormittag über den Kaiser-Josef-Platz in Wels. Die Signalfarbe des Pop-Art-inspirierten Kunstwerks "Lar" (römischer Schutzgeist) bedeutet für den Künstler Laszlo Weis zweierlei: "Erstens erregt sie Aufmerksamkeit und zweitens waren die Römer viel farbenfroher, als man in den Geschichtsbüchern liest."
Das Original ist nur knapp acht Zentimeter groß und wurde zur Jahrhundertwende beim Bau des Welser Bezirksgerichts entdeckt. Die Statue am Kaiser-Josef-Platz ist eine Nachbildung, gegossen aus Kunststoff und von Bildhauern in unzähligen Arbeitsstunden perfektioniert. Den Sockel hat Claudia Neugebauer mit einem metallenen Häkelband umwickelt. Damit wird eine symbolische Verbindung der römischen Vergangenheit mit der Gegenwart geknüpft.
Antikes Erbe
Schätze wie der "Lar" tauchen in Wels bei fast jeder Baustelle auf, erzählt Albert Neugebauer, Obmann des Vereins Römerweg Ovilava: "Die rege Bautätigkeit zwingt uns immer wieder zu Notgrabungen, weil sonst wertvolle Stücke wie Keramik, Münzen und Schmuck zerstört werden." Der Verein setzt sich für den Erhalt des römischen Erbes in Wels ein. Auf Unterstützung seitens der Stadt hoffen Neugebauer und seine Mitstreiter jedoch oft vergeblich. "Weder das Stadtmarketing noch der Tourismusverband fühlen sich zuständig", meint Neugebauer enttäuscht und sagt weiter: "Dabei wäre die Anerkennung der römischen Geschichte ein Gewinn für die Belebung der Innenstadt, ganz zu schweigen vom Tourismus".
Römerweg
Die "Lar"-Statue ist eine der nunmehr 24 Stationen des Römerweges, der im Rahmen der Agenda eine Visitenkarte für Wels als Römerstadt darstellen soll. Überall in der Stadt sind Erinnerungen an "Ovilava", wie die zweitgrößte römische Metropole nördlich der Alpen hieß, verteilt.
Ziel des Römerweg-Vereins ist es, die Relikte quasi im Vorbeispazieren zu entdecken. Schritte zur Vermarktung des antiken Gedächtnisses sind Beschilderungen der Stationen sowie ein Bildband. Initiiert und finanziert wird das alles vom Römerweg-Verein. "Wir wollen zumindest eine sinnvolle Teilpositionierung als Römerstadt erreichen und den Leuten die große Faszination dieser Kultur nahebringen", sagt Neugebauer.
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