Anschober verteidigt Almtal-Stromtrasse

Anschober verteidigt Almtal-Stromtrasse
„Wir brauchen die Stromnetze“, hält Landesrat Rudi Anschober am Bau der 110-kV-Leitung durchs Almtal fest.

Die Initiative „110kv-Ade“ kämpft gegen den Bau einer Hochspannungsleitung durch das Almtal. Sie hat gegen die Genehmigung durch die Landesregierung berufen, nun liegt die Causa bei der zweiten Instanz im Wirtschaftsministerium.
 Die Initiative  erhebt  neuerlich Vorwürfe gegen den Betreiber Energie  AG. Er wende unlautere Mittel an, um die 110-kV-Leitung rasch durchzubringen. So soll es Versuche gegeben haben, einige Grundstücksbesitzer finanziell von einer Meinungsänderung zu überzeugen. So soll einem Landwirt plötzlich ein Angebot gemacht worden sein, dass um 85 Prozent besser dotiert war als das ursprüngliche.

„Wir  bieten keine überhöhten Zahlungen an“, weist Energie-AG-Sprecher Michael Frostel die Kritik der Initiative zurück.  Das erste Angebot habe  die Entschädigung der  Wälder nicht beinhaltet, diese  seien nun nach dem Vorliegen der Gutachten der    Sachverständigen nachgereicht worden.  Außerdem müsse man die Einverständniserklärung der Grundeigentümer einholen, um die vereinbarten Trassenänderungen realisieren zu können.

Netzausbau

Der Grüne  Landesrat Rudi Anschober steht zur neuen Stromtrasse.  Er sei sich bewusst, dass  er sich  in der Sache nicht beliebt mache, aber die rund 10.000 Stromerzeugungsanlagen auf den Hausdächern plus die 1000 Elektrizitätsbetreiber, die   Stromtankstellen anböten, machten Investitionen in neue Netze notwendig.  Nur so könne die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.  Für das Almtal sei eine externe Bedarfsstudie in Auftrag gegeben worden, die die Notwendigkeit der 110-kV-Leitung bestätigt habe.

Anschober legte gestern, Montag, den Energiebericht des Landes für das Jahr 2011 vor. Es sei gelungen, den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Seit 2005 sei der Bruttoregionalprodukt um 18,4 Prozent gewachsen, der Energieverbrauch aber lediglich um 2,4 Prozent. Die Pelletsheizungen verzeichneten ein Plus von 23 Prozent gegenüber 2010, mit 2060 neuen Photovoltaikanlagen seien  doppelt so viele Anlagen wie 2010 installiert worden. Oberösterreichs Energie komme  nun zu einem Drittel aus erneuerbarer Energie und zwei Drittel aus nicht-erneuerbarer. Der Landesenergie-Beauftragte Gerhard Dell betonte, allein aufgrund der Maßnahmen des Landes würden jährlich vier Prozent des  Energieverbrauchs und damit eine Milliarde Euro eingespart.  

Wohnbau–Landesrat Manfred Haimbuchner (FP) bezweifelt   Anschobers Angaben. Ein völliger Umstieg bei Raumwärme und Stromerzeugung  auf   erneuerbare Energien bis 2030 sei unrealistisch.

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