Anschober am Höhepunkt der Karriere

Josef Ertl
Der Oberösterreicher hat die Grünen stets zu Erfolgen geführt. Nun ist er an der Spitze angekommen.

Der dickste Brocken kommt zum Schluss. Rudolf Anschober trägt künftig als grüner Minister Verantwortung für Soziales und Gesundheit. Der 59-Jährige startet in einem Alter noch einmal durch, in dem sich andere auf den Ruhestand vorbereiten.

Die Chancen genutzt

Eines hat ihn stets ausgezeichnet. Mit seiner ruhigen Art und mit politischer Schlauheit hat er die Chancen genutzt, die sich ihm geboten haben. Er hielt die Fahne der Grünen in den 1980er-Jahren hoch, als sie noch nicht im Landtag waren. Er zog 1990 in den Nationalrat ein und führte 1997 als Spitzenkandidat die Grünen in den Landtag. ÖVP und SPÖ überwarfen sich, die Grünen wurden 2003 neuer Koalitionspartner der Schwarzen und Anschober Landesrat. 2012 musste er sich aufgrund von Überarbeitung eine mehrmonatige Auszeit nehmen, als Konsequenz gab er die Funktion des Landessprechers ab. Mit der schwarz-blauen Koalition im Land verlor er 2015 jäh an Macht und Einfluss, aber er machte das Beste daraus. Mit der Asylwerber-Kampagne Ausbildung statt Abschiebung trieb er insbesondere die Schwarzen vor sich her.

Herausforderung

Mit dem Wechsel nach Wien ersparen sich die Grünen die Diskussion, wer 2021 als Spitzenkandidat in die Landtagswahl gehen wird. Anschober wird in Wien zeigen, was in ihm steckt: Ob er tatsächlich ein zweiter Kretschmann (Grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Anm.) ist oder ein Beispiel für das Peter-Prinzip.

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