Aktion scharf am Bahnhof

Polizei verstärkt am Hauptbahnhof Linz die Überwachung
Polizei will mit Sonderkommando Probleme mit jungen Asylwerbern bekämpfen.

Mit Hunden verstärkte ÖBB-Security-Teams, dazu deutlich sichtbare Polizeitrupps auf allen Ebenen des Bahnhofs. Oberösterreichs designierter Landeshauptmann Thomas Stelzer bekam bei seinem Lokalaugenschein am gestrigen Montag einen außerordentlich abgesicherten Linzer Hauptbahnhof präsentiert.

Passanten blieben wegen des Auflaufs an Uniformierten und Medienleuten mehrfach stehen und fragten, was passiert sei. "Diese Armee bräuchten wir am Abend, wenn’s rund geht", meinte eine Verkäuferin in einem Geschäft kritisch.

Aktion scharf am Bahnhof
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Nach mehrfachen Gewaltdelikten in den vergangenen Wochen haben Politik und Polizei den Linzer Hauptbahnhof zur Causa Prima erklärt. Erst am Samstag war es zu einer Auseinandersetzung zwischen rund 20 Asylwerbern aus Afghanistan und dem Irak gekommen.

Bedrohlich

Auch die Mitarbeiter im benachbarten Regierungsgebäude würden über bedrohliche Erlebnisse am Bahnhof klagen, meinte Stelzer. Für ausreichende Präsenz von Polizisten und Sicherheitskräften seien alle Betroffenen dankbar. Damit will die Polizei nun auch dienen. Der ebenfalls anwesende Landespolizeidirektor Andreas Pils kündigte an, zu den Trupps der Bahnhofs-Polizeiinspektion ab heute, Dienstag, zwei sechsköpfige Gruppen der Einsatzeinheit in den Dienst zu beordern.

Der Sondereinsatz ist vorerst für eine Woche angesetzt, "dann schauen wir weiter", meinte Pilsl. Wirkung erhoffen sich Pilsl und Stelzer auch vom neuen Überwachungskommdando, das ab Juli in Linz stationiert sein wird. 80 Beamte werden sich dann um Hotspots wie den Bahnhof kümmern.

Mögliche Gründe für die hitzige Stimmung: Es seien aggressive Bettlergruppen und ab dem Nachmittag junge Asylwerber unterwegs, die nach ihren Deutschkursen in Linzer Einrichtungen am Bahnhof aufeinandertreffen und oft nicht miteinander harmonieren, schilderten ÖBB-Security-Mann Joachim Z. und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter.

Geschäftsschädigend

Die Zustände nannte die Leiterin einer Bäckereifiliale mittlerweile als geschäftsschädigend. "Man merkt, die Leute wollen möglichst schnell wieder weg von hier", schilderte die Chefin von 18 Mitarbeitern. In der Vorwoche, als im benachbarten Fast-Food-Lokal Pfefferspray versprüht wurde, musste auch ihr Geschäft evakuiert werden.

"Genau das gilt es zu vermeiden. Sicherheit und Wohl unserer 39.000 Fahrgäste pro Tag stehen im Vordergrund", erklärte ÖBB-Sprecher Karl Leitner. Die eigenen acht Security-Personen sind auf Polizeiunterstützung angewiesen. Zu den Vorschlägen mehrerer Politiker, die von Alkoholverbot bis zur Einschränkung des freien WLANs reichten, zeigte sich Leitner gesprächsbereit. Polizei, Land, Stadt Linz und ÖBB müssten da an einem Strang ziehen, meinte er.

Integrationslandesrat Rudi Anschober kündigte für Donnerstag einen runden Tisch an.

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