800 Millionen für Bim und Schiene

800 Millionen für Bim und Schiene
In den nächsten Jahren will Verkehrslandesrat Hermann Kepplinger 800 Millionen Euro in den Ausbau von Straßen- und Eisenbahn investieren.

Eine nachhaltige, umweltfreundliche Mobilität: Das ist die Vision von Hermann Kepplinger. Rund 30 Prozent der Wege sollten mit den Öffis, dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Dazu will der Verkehrslandesrat in den nächsten zehn bis 15 Jahren 800 Millionen Euro in den Ausbau von Straßen- und Eisenbahn investieren. Und das allein im Zentralraum Oberösterreichs. Allein nach Linz pendeln täglich 100.000 zur Arbeit. Kann man diese Leute zum Umstieg auf die Schiene bewegen?
Kepplinger: "Es ist machbar. In der Schweiz, in Basel, gibt es 70.000 Zeitkarten für die Öffis. Da ist es gelungen." Ein Vorzeigeprojekt in Oberösterreich seien die Voest-Busse. Rund 170 werden täglich von 2650 Pendlern benutzt, um ins Linzer Stahlwerk zu kommen.

800 Millionen für Bim und Schiene

Traun Die vor Kurzem eröffnete Verlängerung der "Bim" von Linz nach Leonding wird bestens angenommen. Die Linie soll bis 2015 nach Traun ausgebaut werden. Kosten: 50 Millionen Euro. Derzeit wird von den Behörden geklärt, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist.

Haid-Center In einer weiteren Etappe soll die Linie von Traun nach Ansfelden ins Haid-Center verlängert werden. Bei der Endstation soll eine Park-and-Ride-Anlage entstehen. Realisierung des Projekts: 2015 bis 2021.

Mühlkreisbahn Das Projekt einer Straßenbahnlinie von Linz nach Rohrbach, die die Mühlkreisbahn ersetzen soll, wurde bereits mehrfach vorgestellt. Die Fahrzeit von Linz wird auf eine Stunde reduziert. Kosten: 165 Millionen Euro.

Pregarten In Planung ist eine Straßenbahn-Verbindung von Linz über Gallneukirchen nach Pregarten.
Diese Linie soll in Linz bei der Eisenbahnbrücke (Gasthaus Lindbauer) starten und entlang der Mühlkreis-Autobahn bis Linz-Dornach führen. Dabei wird das Gelände der Johannes-Kepler-Universität gequert, dann geht's weiter nach Untertreffling und Gallneukirchen. Kosten: Kepplinger rechnet mit 150 Millionen Euro bis Gallneukirchen. Die Gesamtstrecke beträgt acht Kilometer.

Eferding Neben dem Ausbau der Straßenbahn wird auch das ÖBB-Schienennetz verbessert. So soll man ab 2015 im Viertelstundentakt von Eferding in die Landeshauptstadt gelangen. Und das in 36 Minuten. In Eferding wird auch für Pendler eine Park-and-Ride-Anlage errichtet.

Summerauer Bahn Rund 350 Millionen Euro finanziert das Land OÖ für die Summerauer Bahn vor. Sie ist vor allem für den Güterverkehr wichtig. Ab St. Georgen/Gusen soll die Bahn im Viertelstundentakt nach Linz fahren. In Pulgarn wird für Pendler eine Park-and-Ride-Anlage gebaut. Im Bereich des Linzer Frachtenbahnhofs soll es eine Verknüpfung mit der neu zu bauenden zweiten Linzer Straßenbahnachse geben. Fertigstellung: 2015/16.

Donauuferbahn Wird für Pendler aus dem unteren Mühlviertel ausgebaut und ist dann wesentlich schneller. Kepplinger: "Von Perg soll man in 40 Minuten in Linz sein." Gesamtkosten: 3,5 Millionen Euro, wovon das Land Oberösterreich 20 Prozent bezahlt.

Weitere Bahnen Außerhalb des Zentralraums gibt es auch Projekte. Die Salzburger Lokalbahn wird von Trimelkam bis Ostermiething verlängert. Kosten: 12 Millionen Euro. In Gmunden soll die Straßenbahn um 800 Meter verlängert werden. Kosten: Rund 16 Millionen Euro. Und die Westbahn wird bis Wels durchgehend viergleisig. Kepplinger. "Das ist einerseits für den Fernverkehr wichtig, andererseits werden dadurch Trassen für Pendler im Nahverkehr frei." Die Pyhrnstrecke soll bis Rohr/Bad Hall zweigleisig ausgebaut werden.

Pichling Linz will die Straßenbahn von der Solarcity bis Pichling um drei Kilometer verlängern, damit man dort auf die Bahn umsteigen kann. Kepplinger: "Dann könnten wir dort auch einen Viertelstundentakt realisieren." Für Pendler, die aus Enns und Asten kommen, soll bei der voestalpine eine Haltestelle errichtet werden. Das Stahlwerk will ihren innerbetrieblichen Busverkehr auf diese neue Haltestelle abstimmen.

Alles in allem sind die Projekte einleuchtend und vernünftig. Die Frage ist, ob Bund bzw. Land die notwendigen 800 Millionen in diesem Zeitraum finanzieren können. Angesichts der Verkehrsflut wäre es wünschenswert, dass der Ausbau jetzt schon fertig ist.

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