Tourismus: "Bald 300 Millionen Chinesen auf Skiern"

Skigebiet Dachstein West
Skigebiete sind mit Schneedepots für Saisonstart gerüstet / Bergbahnen als Waffe gegen Landflucht.

"Wir wollen bestmögliche Qualität liefern und unsere Verantwortung wahrnehmen." Gleich einem Ski-Rennläufer vor dem Start sprüht Helmut Holzinger, der Chef der Bergbahnen Hinterstoder/Wurzeralm und Fachgruppenobmann der Wirtschaftskammer, zum Saisonstart vor Optimismus und Tatendrang. Sein Ski-Dorado hat mit diesem Wochenende die erste Härteprobe bereits gewonnen. Trotz der massiven Föhnwetter-Attacke auf die schon tief winterlichen Pisten konnte an diesem Wochenende in Hinterstoder der durchgehende Betrieb eines Teils der Lifte aufgenommen werden. Wie in den vergangenen 15 Jahren habe man 10.000 Saisonkarten bereits verkauft, berichtet der Manager.

Angesichts der prognostizierten Kälte für die kommende Woche ist Holzinger optimistisch, dass auch die anderen Snow&Fun-Skigebiete im Land ihre geplanten Openings durchziehen können. "Wie wir haben alle die Gunst der ersten Kälte genutzt und Schneedepots angelegt."

Demnach werden am Hochficht am Böhmerwald und am Kasberg bei Grünau im Almtal sowie in der Dachsteinregion West am nächsten Wochenende die Startknöpfe der Bergbahnen gedrückt. Auf der Wurzeralm ist der Betriebsstart für den 8. Dezember und am Feuerkogel für den 17. Dezember programmiert. In der Freesportsarena Dachstein-Krippenstein soll es am 24. Dezember losgehen.

Frühstart

Tourismus: "Bald 300 Millionen Chinesen auf Skiern"
Honorarfrei, Helmut Holzinger (l.) , Strugl, winkelhofer, Mayer
Skifreaks, die es nicht erwarten können, haben also gute Möglichkeiten im Land ihre ersten Schwünge zu ziehen. Dass sich der Saisonstart der Bergbahnen durch den Druck des Handels immer weiter nach vorne schiebt, sieht Holzinger kritisch. "Vor 30 Jahren haben wir vor Weihnachten gestartet und zu Ostern geschlossen.Jetzt geht es Mitte November los und vor Weihnachten beginnt bereits der Handel mit dem Abverkauf der Sportware", kritisiert er.

Doch die Ski-Regionen seien gut gerüstet und würden ihre Infrastruktur optimal einsetzen, ist Holzinger überzeugt. 179 Millionen Euro haben die sieben großen Snow&Fun-Gebiete seit 2005 in ihre Beschneiungsanlagen und Aufstiegshilfen investiert, listete Tourismuslandesrat Michael Strugl kürzlich auf. "Mit dem vorhandenen Mix aus Natur- und Maschinenschnee können wir die gewünscht Qualität von ebenen, bestens präparierten Pisten liefern. Dann können die Gäste ihre Carving-schwünge ziehen. Das ist absolut wichtig und sichert Arbeitsplätze in den entlegenen Regionen, wirkt der Landflucht entgegen und beschert auch den Baumeistern Freude", weist Holzinger auf mehrere derzeit laufende Hotelprojekte in Oberösterreichs Wintersportregionen hin. Außerhalb ihres eigenen Betriebs sichere die Seilbahnbranche in Oberösterreichs Tourismusgebieten 2800 Vollzeitarbeitsplätze.

Klima

Wenig anfangen kann Holzinger mit der Debatte um die Klimaveränderung und die Auswirkungen auf die Ski-Dorados. "Da wird vom grünen Tisch aus über uns geschrieben und Katastrophenstimmung erzeugt. Die Skigebiete haben gelernt, mit den Bedingungen umzugehen. 30 Zentimeter Schnee und 100 Sonnentage und die Saison passt", sagt er. Er ist auch optimistisch, dass auch die kleineren der 52 Liftbetriebe in Oberösterreich weiterexistieren können. Dafür sei auch der Fleiß vieler Vereine ganz maßgeblich.

Weltweite Entwicklung

Hellwach beobachten die Bergbahnenmanager auch die weltweite Entwicklung im Wintersportsektor. Von den jährlich weltweit anfallenden 300 Millionen Tagesskigästen lukriert Österreich 50 Millionen. "Mit dem wachsenden Wohlstand in China kommen nun noch einmal 300 Millionen Chinesen dazu, die Ski fahren wollen. Das muss man genau beobachten und sich auch mit Konzepten dafür rüsten", lässt Holzinger aufhorchen. Wie berichtet, waren auch schon chinesische Geschäftsleute unterwegs, die österreichische Ski-Produzenten aufkaufen wollten.

Doch aktuell liegt der Fokus am mitteleuropäischen und vor allem am heimischen Gast.

"Wir tragen große Verantwortung. Oder sollen wir zu unseren Leuten sagen fahrt’s nach nach Salzburg oder Tirol", bezieht Holzinger Stellung.

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