290 Millionen für Sicherheit im Bosrucktunnel
Es ist laut, eng, dunkel, es stinkt und ist obendrein gefährlich", beschreibt Projektleiter Franz Lenz den typischen Arbeitsalltag eines Tunnelarbeiters. Im Bosrucktunnel haben die 80 Arbeiter diese Phase hinter sich. Seit den ersten Sprengungen 2010 musste die neu gebaute Röhre drei Mal wegen ausströmenden Methangases evakuiert werden und tagelang standen die Arbeiter im „Dauerregen", als unaufhörlich Wasser aus den Felsklüften sprudelte, erzählt Johann Brandstätter von der örtlichen Bauaufsicht.
Derzeit werden täglich rund um die Uhr bis zu 1500 Kubikmeter Walzbeton in Schichten aufgetragen. Bei angenehmen 18 Grad und einem stetigen Lüftchen, das durch die Röhre pfeift, sei die Baustelle im Vergleich zu früher „die reinste Urlaubsinsel", scherzt ein Arbeiter. Einzig ein Solarium fehle – denn Sonne bekommen die Tunnelarbeiter in ihren Zwölfstundenschichten im Bauch des Bosruck kaum ab.
Kniffeliges Gebirge
Die geologischen Bedingungen machten den Ausbau äußerst kniffelig. Während der Mantel aus Stahlbeton im kalkhaltigen Berginneren nur 35 Zentimeter dick sein musste, brauchte man an der mineralstoffreichen Nordseite einen Ring mit einem Meter.
Als nächstes geht es an die Elektro- und Sicherheitsinstallationen. Der Tunnel ist auf einer Gesamtlänge von fünfeinhalb Kilometern mit 50 Belüftungsklappen ausgestattet, damit im Brandfall rasch reagiert werden kann. Elf Querschläge verbinden die Röhren als Fluchtwege. 200 Millionen Euro soll der Neubau kosten, der im Sommer 2013 freigegeben wird. Weitere 90 Millionen Euro werden in die Generalsanierung der 30 Jahre alten Röhre investiert, sagt ASFiNAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner. Im Vollausbau 2015 sollen täglich etwa 12.000 Fahrzeuge durch beide Röhren rollen.
Der Tunnelbau habe seine Lehre aus den tragischen Bränden im Tauerntunnel und im Mont-Blanc-Tunnel (beide 1999) gezogen, betont Brandtner. Seither seien 3,7 Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit geflossen.
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