13-jähriges Mädchen traf im Mühlviertel auf zwei Wölfe: Ort in Angst

13-jähriges Mädchen traf im Mühlviertel auf zwei Wölfe: Ort in Angst
In der Nähe von Windhaag bei Freistadt kam es zu der unliebsamen Begegnung. Mädchen flüchtete, Wölfe folgten ihr.

Windhaag bei Freistadt, im oberösterreichischen Mühlviertel. Die tschechische Grenze ist dort keinen Kilometer mehr entfernt. Am Ostersonntag geht die 13-jährige Tochter des Landwirte-Ehepaars Affenzeller noch laufen. Sie steckt sich die Kopfhörer in die Ohren und startet los.

Nur rund 500 Meter vom Haus entfernt nimmt sie die Kopfhörer wieder raus. „Sie hat sich beobachtet und verfolgt gefühlt“, erzählen die Eltern später, deshalb habe das Mädchen nicht mehr abgelenkt sein wollen. 

Sie läuft weiter, in einen Waldbühel, eine kleine Ansammlung von Bäumen. „Plötzlich stand ein großer Wolf direkt vor ihr, gerade einmal fünf Meter entfernt“, erzählt die Mutter. Im ersten Schock sei ihre Tochter stehen geblieben, hätte noch einen zweiten Wolf gesehen und sei dann „in Todesangst um ihr Leben gelaufen“. 

Von Wolf verfolgt

Ein Wolf habe sie ein Stück durch den Waldabschnitt zurück verfolgt, sei dann ein Stück außerhalb auf einem Acker stehengeblieben: „Unsere Tochter drehte sich mehrmals um und bemerkte zuerst den Wolf hinter sich, dann, dass er die Verfolgung aufgegeben hatte, sie aber noch eine Weile beobachtete, um dann wieder im Wald zu verschwinden.“

13-jähriges Mädchen traf im Mühlviertel auf zwei Wölfe: Ort in Angst

Das Mädchen war die ersten Tage nach der Begegnung geschockt. Die Eltern haben sofort den Wolfsbeauftragten informiert. Der Vater des Mädchens ist entsetzt: „Wir sind Landwirte und uns ist der Tierschutz wichtig. Aber es kann nicht sein, dass man sich nicht einmal mehr auf eigenem Grund, nicht im Waldgebiet, ohne Todesangst bewegen kann.“ 

Bisher hätte man Angst vor Wölfen wegen der Tiere gehabt, jetzt „haben wir große Angst um unsere Kinder“. Das sei auch der Tenor im ganzen Ort.

Es ist nicht die erste Sichtung in der Gegend. Wenige Kilometer entfernt, in Unterweißenbach und Sandl, waren Ende Februar und Anfang März Wölfe gesichtet worden. Dieser Wolf habe sich näher als 50 Meter einer spazieren gehenden Familie angenähert und sich nicht vergrämen, also vertreiben lassen. 

Kein Wolf geschossen

Damals hat es sogar zwei Abschussgenehmigungen durch das Land Oberösterreich gegeben. Eine war bis 25. März aufrecht, die zweite sogar bis 30. März, allerdings konnte die Jägerschaft keinen Wolf „entnehmen“, wie es in der Fachsprache heißt.

Seitens des Landes Oberösterreich heißt es dazu: Erst nach einer zweiten Sichtung samt nicht erfolgter Vergrämung könne ein neuerlicher Abschuss eines Wolfes genehmigt werden. Das Wolfsmanagement diene dazu, das Sicherheitsgefühl der Menschen wieder zu heben, sagte eine Sprecherin der zuständigen ÖVP-Landesrätin in Oberösterreich, Michaela Langer-Weninger. 

13-jähriges Mädchen traf im Mühlviertel auf zwei Wölfe: Ort in Angst

Auch sie betonte bei den jüngsten Abschussgenehmigungen des Landes: „Wenn sich Familien mit Kleinkindern am helllichten Tag nicht mehr auf die Straße trauen, dann ist Gefahr in Verzug. Das Mühlviertel soll ein Ort bleiben, an dem sich jeder und jede frei bewegen kann.“

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