Zwei Fischotter-Mädchen machen Rettungsstation unsicher
Ein äußerst ungewöhnliches Jahr für die Eulen- und Greifvogelstation (EGS) in Haringsee (Bezirk Gänserndorf) geht langsam, aber sicher dem Ende zu. Denn bisher wurden heuer schon sieben junge Fischotter in der Station aufgezogen. Zum Vergleich: Seit der Gründung 1975 bis Ende 2018 zog die EGS einen einzigen verwaisten Jungotter auf.
Vor kurzem sind wieder zwei Fischottermädchen, Amy und Bella, in der Station eingezogen. Sie wurden unabhängig voneinander gerettet und wuseln schon eifrig durch die Gegend und halten das EGS-Team auf Trab.
Amy, die kleinere der beiden Otter, kommt aus Traismauer. Der Garten der Finderin ist ein großes, verwildertes Grundstück. Nachdem verzweifelte Rufe aus einer dichten Brombeerhecke zu hören waren, wurde mit einer Gartenschere das Dickicht geöffnet und das Junge geborgen. "Wir schätzen das kleinere Ottermädchen auf etwa sieben Wochen", erzählt Expertin Brigitte Kopetzky. "Daher ist anzunehmen, dass der Otter-Bau in unmittelbarer Nähe des Fundortes war."
Die Finderin brachte den kleinen Otter zu einem Tierarzt in Herzogenburg. Dort wurde das schwache und dehydrierte Tier einige Tage versorgt, ehe es in besserem Zustand in die EGS gekommen ist.
Glücklich über Artgenossen
Das zweite Ottermädchen ist etwas älter. Etwa neun bis zehn Wochen und es wurde schon vor etwa zwei Wochen von einer Spaziergängerin in Krumnußbaum an der Donau gefunden. Es wurde dann ins Tierheim St. Pölten gebracht, bevor es in die EGS kam und dort „Bella“ getauft wurde.
„Amy und Bella wurden kurz nach ihrer Übernahme vergesellschaftet und waren sichtbar glücklich, einen Artgenossen zu treffen“, sagt Kopetzky. „Bella, die Größere der beiden, frisst schon festes Futter, Amy trinkt noch Aufzuchtmilch aus dem Fläschchen.“
Aufzucht
Junge Otter werden über ein Jahr von ihrer Mutter betreut. Sie verlassen als Säuglinge niemals alleine ihren Bau.
„Es ist also absolut notwendig, jungen Ottern, die verlassen gefunden werden und die sich durch Rufe bemerkbar machen, zu helfen. Man muss in diesem Fall immer davon ausgehen, dass dem Muttertier etwas passiert ist und die Jungen verzweifelt nach ihr suchen. Leider werden Fischotter auch häufig Straßenverkehrsopfer“, erklärt Expertin Kopetzky.
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