Zusätzliche Millionen für Weiterbildung

Landesvize Wolfgang Sobotka und Arbeitsmarktexpertin Gertrude Hausegger stellten Aktionsplan vor
Um Minderqualifizierten wieder mehr Chance am Arbeitsmarkt zu bieten startet das Land NÖ eine Weiterbildungsoffensive.

Mit neuen Förderungen will das Land NÖ die hohe Arbeitslosigkeit und auch den Facharbeitermangel bekämpfen. Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka stellte dafür die Instrumente „Bildungsdarlehen“ und „Weiterbildungsscheck“ vor.

Niederösterreichs Arbeitsmarkt zeigt ein differenziertes Bild: Mit 601.000 unselbständig Beschäftigten Ende September wird ein Rekordwert ausgewiesen. 25.000 Menschen mehr als noch vor 10 Jahren haben eine Beschäftigung. Gleichzeitig sind in diesem Zeitraum aber auch die Arbeitslosen um 17.000 angestiegen. Trotzdem, so Sobotka, steigt auch die Zahl der gesuchten Facharbeiter massiv an. Derzeit gäbe es Jobs für 4000 bis 6000 Fachkräfte. 2018 würde die Wirtschaft laut Prognosen schon 18.000 suchen.

Minderqualifiziert Weil fast die Hälfte der Arbeitslosen (45%) oder 24.000 Personen in NÖ nur den Pflichtschulabschluss vorweisen kann, will das Land aufgrund der Empfehlungen aus der Studie „Arbeitsland NÖ“ die Qualifizierung dieser Gruppe heben. Die bereits vorhandene Bildungsförderung in die das Land pro Jahr vier Millionen Euro pumpt soll erweitert werden. Rund 8000 Förderanträge werden derzeit mit bis zu 2500 Euro Unterstützung bewilligt.

Bildungsplan Mit dem Start des Weiterbildungsschecks ab 1. Dezember wird erstmals das Nachholen von Abschlüssen, allem voran von Pflichtschulabschlüssen, mit bis zu 3000 Euro gefördert. Dabei wird gemeinsam mit Experten ein individueller Bildungsplan erstellt.
Weil von der Wirtschaft besonders gesucht, soll weiters über das neue Bildungsdarlehen für universitär Ausgebildete eine postgraduale Weiterbildung in Mathematik, Informatik, sowie naturwissenschaftlichen oder technischen Fächer gefördert werden. Ab 1. November kann das Bildungsdarlehen beantragt werden. Wer sich bei der Hypo Länderbank einen Kredit zur Weiterbildung aufnimmt, bekommt vom Land zehn Prozent der Kosten, maximal 2500 Euro, zugeschossen.

Insgesamt zwei Millionen Euro sind für die Zusatzmaßnahmen vorgesehen.

Tag der Weiterbildung Als plakative Aktion rund um die Weiterbildungsoffensive wird zur breiten Bewusstseinsbildung am 18. November der „Tag der Weiterbildung“ veranstaltet, kündigten Sobotka und Gertrude Hausegger, Autorin der Studie „Arbeitsland NÖ“ an. Partner sind dabei die drei Großbetriebe Duomet, Egger und Spar. Aber auch Institutionen wie AMS, Bfi, Wifi, LFI, das BHW oder die Volkshochschulen sind mit an Bord. In Schnupperkursen soll Interessierten das Gefühl von Weiterbildung vermittlet werden. Gerade in zukunftsträchtigen Produktionbereichen wie „Industrie 4.0“ oder „Dienstleistung 4.0“ sei Weiterbildung ein entscheidender Faktor. Es sei dringend notwendig die vielfach vorhandene Scheu vor zusätzlicher Weiterbildung aufzubrechen, meinte Expertin Hausegger.
Welche Dynamik der Umschulung und Weiterbildung am Arbeitsmarkt zukommt, zeigt eine weitere statistische Zahl: Durchschnittlich wechselt der Niederösterreicher in einem Arbeitsleben sein Berufsfeld nämlich drei bis vier Mal.

UNIDA Vorgestellt wurde die Initiativen im Frauenbeschäftigungsprojekt UNIDA in Amstetten. Seit 17 Jahren werden dort langzeitarbeitslose Frauen über eine Änderungsschneiderei und einen Secondhand-Shop für die Arbeitswelt trainiert um wieder Fuß fassen zu können. Momentan stehen 22 Frauen in einem fixen Beschäftigungsverhältnis, und neun absolvieren ein Trainingsprogramm.

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