Zimmermann als Lebensretter

Zimmermann als Lebensretter
Just dort, wo vor drei Jahren ein Kollege zu Tode stürzte, fiel am Freitag ein Zimmerer beim Austreten 15 Meter tief in die Ybbs.

Um ein Haar wäre der Freitag der 13. in Waidhofen an der Ybbs zum Katastrophentag geworden. Gegen 1 Uhr Früh kämpften zwei junge Männer nach einem 15 Meter tiefen Absturz in den Ybbsfluss ums Überleben. Dank der Rettungsaktion  eines couragierten Zimmermanns und der Waidhofner Einsatzkräfte endete der dramatische Zwischenfall glimpflich. Nach einem Baustellenabschluss in Wien und einer kleinen Gleichenfeier war Partieführer Michael Brenn, 27, mit seinen vier Kollegen nach Mitternacht am Firmensitz in Waidhofen eingetroffen. Mit dem Privat-Pkw wollte er die Mitarbeiter heimbringen. Da passierte Andreas W., 19, ein fatales Missgeschick. Durch eine Hintertür wollte sich der Angeheiterte am steilen Ybbsufer erleichtern. Dabei stürzte 15 Meter ab – in den  dort vier Meter tiefen Fluss.

Brenn hörte die Hilferufe des Freundes, der geschockt im Wasser um sich schlug.  "Zuerst habe ich ihm ein Seil hinuntergeworfen. Das erwischte er nicht. Dann wurde seine Stimme immer schwächer", erzählt er. Er habe nicht viel nachgedacht. In der Finsternis rutschte er so gut es ging ein Stück am Steilufer hinunter, "dann bin ich ins Wasser gesprungen".

Rettung

Rettung Im letzten Moment schnappte er Andreas, der schon entkräftet unter Wasser trieb. "Zum Glück  konnte ich uns beide an einem Felsen festhalten. Ich hatte die Arbeitsschuhe und Socken an, die wurden immer schwerer. Das Wasser war extrem kalt", erinnert sich Brenn.

Die anderen Kollegen hatten den Überlebenskampf mitbekommen. Sie alarmierten die Rettungskräfte. Trotz aller Eile dauerte es rund eine Dreiviertelstunde bis Helfer von drei Waidhofner Feuerwehren die beiden unterkühlten Männer retten konnten. Lebensretter Brenn war gestern schon wieder an seinem Arbeitsplatz. Auch H. erlitt nur leichte Verletzungen, wurde aber länger im Spital behalten.

In der Firma war die Erleichterung groß. Vor drei Jahren war ein junger Kollege, fast an der selben Stelle beim Absturz in die Ybbs gestorben. Ein Kreuz in der Werkshalle erinnert an ihn.

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