Ziesel-Bus statt Bummel-Zug

Die Umwandlung einer Bahntrasse in eine Bus-Spur zur U-Bahn soll bei 4000 Pendlern mehr Lust auf die Öffis wecken.

Das Ziesel ist nicht nur ein kleiner und putziger Bewohner der Perchtoldsdorfer Heide, es soll auch in Anlehnung an den „Wiesel-Bus“ Namensgeber für eine neue Öffi-Verbindung nach Wien sein. Das Projekt soll die Trasse der Kaltenleutgebner Bahn nutzen, ist komplett durchgeplant und soll nun mit Land Niederösterreich und Stadt Wien auf seine Umsetzung diskutiert werden.

„Das ist keine Hirngespinst, sondern ein durchgerechnetes Projekt. Die Baukosten würden 1,2 Millionen Euro betragen. Für die Betriebskosten kann man zur Orientierung rund 100.000 Euro ansetzen, die uns der bestehende Ortsbus jährlich kostet“, erklärt Gemeinderat Alexander Nowotny (ÖVP). Über fünf Kilometer soll dieser „Ziesel-Express“ führen, vom Perchtoldsdorfer Ortszentrum zur S-Bahn nach Liesing und weiter zu U-6-Station Perfektastraße.

Keine Bahnlinie

Innerhalb von 10 Minuten soll man auf diese Art Liesing, innerhalb von 15 Minuten die U-Bahn erreichen. Auf eineinhalb Kilometern Länge soll der Bus dabei die Trasse der (derzeit nicht mehr genutzten) Kaltenleutgebner Bahn nutzen. Und damit den Stau auf den Straßen elegant umgehen.

„Wir haben in Perchtoldsdorf täglich 4000 Auspendler nach Wien. Lediglich 1500 von ihnen nutzen derzeit bereits die öffentlichen Verkehrsmittel. Es sollte möglich sein, mit dem Ziesel-Express ein weiteres Drittel zu bewegen“, sagt Nowotny.

Mit der Asphaltierung der Bahntrasse wäre aber jede Diskussion über eine Wiederinbetriebnahme der Zugstrecke beendet. Was durchaus gewollt ist: „Die Elektrifizierung würde enorm teuer kommen, eine Anbindung an die U-Bahn ist nicht möglich und ein Zug ist deutlich lauter. Immerhin leben entlang der Bahnlinie rund tausend Menschen“, sagt Nowotny. Ein Gas- oder sogar Elektrobus wäre kostengünstiger und leiser.

Eine Weiterführung des Busses nach Kaltenleutgeben – auch in Hinblick auf das umstrittene Bauprojektes „Waldmühle“ in Wien mit 450 geplanten Wohneinheiten mache Sinn. „Aus dieser Region erfolgen schon jetzt täglich rund 2000 Autofahrten nach und durch Perchtoldsdorf“, meint Nowotny. Der sich eine Umsetzung relativ rasch vorstellen kann. Verhandlungen mit dem Land NÖ, der Stadt und den ÖBB Wien werden folgen. In Vorgesprächen habe es jedenfalls bereits „positives Interesse“ auf die Vorstellungen gegeben.

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