Blinde Zerstörungswut in Ybbs: Unbekannte zerfetzten wertvolle Rote Donaunuss

Exemplar der Roten Donaunuss an der Ybbser Donaulände wurde zerstört.
Ein neuerlicher Akt purer Zerstörungswut im idyllischen Freizeitareal an der Donaulände sorgt in der Stadt Ybbs für breite Empörung. Unbekannte Täter haben in einer nächtlichen Aktion am Wochenende für Verwüstung und Schäden gesorgt. Weil dabei auch ein junger Baum der seltenen und sehr geschätzten Roten Donaunuss regelrecht zerfetzt wurde, gerät auch die Ybbser Bürgermeisterin Ulrike Schachner aus der Fassung.

Im Gartenbereich des Ybbser Therapiezentrums schmissen die Randalierer eine Steinvase um.
"Unglaublich und einfach nur respektlos und traurig! Ich bin verärgert über so viel Dummheit! Der rote Nussbaum, eine echte Rarität, wurde vor drei Jahren gemeinsam mit unserer Partnerstadt gepflanzt – ein Symbol für Freundschaft und Zusammenhalt", ist die Stadtchefin erschüttert über die völlig sinnlose Attacke.
Auf ihrer Facebookseite berichtet Schachner, dass der Nussbaum heuer zum ersten Mal Nüsse getragen habe. Die Bürgermeisterin: "Wer so etwas tut, zerstört nicht nur einen Baum, sondern auch ein Stück Herz und Gemeinschaft unserer Stadt. So ein Verhalten ist nicht zu akzeptieren und wird angezeigt. Es zeigt leider, dass manche kein friedliches Miteinander in unserer schönen Stadt Ybbs wollen."
Immer wieder Vandalenakte
Zerschossene Straßenlaternen, verwüstete öffentliche WCs oder von Kirschdieben schwer beschädigte Kirschbäume - in regelmäßigen Abständen ist die Ybbser Polizei mit wilden Vandalenakten konfrontiert. Auch dieses Mal mussten die Beamten wieder Schäden aufnehmen und die Suche nach den unbekannten Kriminellen starten. Plakatständer wurden im Bereich der Donaulände umgetreten und beschädigt oder in Donau geschmissen, Beleuchtungskörper in Rabatten aus der Verankerung gerissen oder auch eine große Steinvase im Garten des angrenzenden Ybbser Therapiezentrums umgeworfen.
All diese sehr betrüblichen Schäden seien ein Zeichen, dass die Attacke nicht gezielt gegen die rote Nuss oder ihr Rettungsprojekt gerichtet sei, ist Gerlinde Stöger überzeugt. Die Ybbserin und ihr Partner haben vor einigen Jahren die Kulturgeschichte der roten Walnuss in der Region Ybbs neu belebt.

Zerfetzter Nussbaum: Exemplar der Roten Donaunuss.
Mit dem purpur leuchtenden Fruchtkern, dem einzigartigen Aroma fast ohne Bitterstoffe und hohem Fettgehalt ist die rote Donaunuss begehrt. Auch als Donaublutnuss bekannt hat sie Superfoodstatus, ist selbst für Allergiker verträglich und genießt den Status der Königin unter den sicher 200 bekannten Walnusssorten.
Ybbs war in der Monarchie ein Zentrum der Roten Donaunuss. Die Nüsse wurden von den Wiener Konditoren massenhaft für feine Nusstorten und andere Leckereien verarbeitet.
Rettungsprojekt
Was mit dem abgerissenen Jungbaum, auf dem sogar ein Schild über das Projekt der Roten Donaunuss informiert, jetzt passieren wird, sei noch ungewiss, sagt Stöger. Vielleicht versucht man, den wertvollen Stamm zu verpflanzen, um ihm die Chance auf ein nochmaliges Austreiben zu ermöglichen, sinniert sie. Das Rettungsprojekt ihres Vereins (VeRoNuss) gedeihe wirklich gut, so Stöger. Noch immer versuche man, an uralten Bäumen aus der Kaiserzeit wertvolles Genmaterial zu sichern.

Beleutungskörper wurden zerstört.
Mittlerweile habe sogar ein junger Landwirt in der Ybbser Gegend eine Plantage errichtet und heuer sogar schon eine kleine Ernte roter Nüsse eingefahren.
Generell, so Stöger, sei heuer ein sehr gutes Nussjahr. Lediglich der Vandalenakt am Wochenende trübt nun die Freude darüber.
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