Volksbefragung
Weil die ÖVP jedoch starken Zuzug samt Verkehrsaufkommen fürchtet, hat man gemeinsam mit weiteren Oppositionsparteien im Gemeinderat ausreichend Unterschriften für eine Volksbefragung in Brunn gesammelt. Nun will man wissen, ob auch die Mehrheit der Ortsbevölkerung mehr als 350 neue Wohnungen ablehnt.
Von der Sozialistischen Jugend kommt Gegenwind. „Wohnen ist ein Menschenrecht. Und trotzdem sorgen die hohen Mieten dafür, dass sich viele Menschen das Wohnen nur schwer oder gar nicht mehr leisten können. Gerade junge Menschen“, so Markowitsch. Unterstützung erhält er von SJ-Landesvorsitzender Amelie Muthsam: „Die ÖVP betoniert Jugendliche im Hotel Mama ein“, kritisiert sie. „Der Traum von der ersten eigenen Wohnung rückt so für viele in weite Ferne.“
ÖVP-Gemeindeparteichef Oliver Prosenbauer wirft der Ortsregierung hingegen vor, sie würde „nur im Interesse der Immobilieninvestoren agieren und am liebsten morgen einen Megawohnbau mit 900 Wohnungen errichten.“
Tatsächlich war seitens der Grundstückseigentümer – Wiener Städtische, Wohnbaugenossenschaft Neue Heimat und der Wohnbauträger „6B47“ – ursprünglich von deutlich mehr Wohnungen auf dem Areal die Rede.
Klaus Wiltschnigg, Leiter der Immobiliensparte bei der Wiener Städtischen, stellt daher nun klar: „Eine Volksbefragung ist ein demokratischer Prozess, den es zu respektieren gilt. Wir rechnen damit, dass unser Konzept aus leistbarem Wohnraum mit optimiertem Energiebedarf und einem ergänzenden Nutzungsmix die Brunnerinnen und Brunner überzeugen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, entstünden bestenfalls Wohnungen im Luxussegment, die für Jungfamilien aus dem Ort wohl weder attraktiv noch leistbar wären.“
112 neue Wohnung entstehen bis 2025 auch mitten in den Kremser Weinbergen. Neben Eigentumswohnungen sollen auch Mietobjekte am Bründlgraben 47 Platz finden, wie Jochen Pelzmann, Geschäftsführer der Immobilienfirma Strauss & Partner erklärt. Vor allem den etwa 12.000 Studierenden der Stadt solle hier Heimat geboten werden , so Bundesrätin Doris Berger-Grabner (ÖVP) am Mittwoch beim Spatenstich. In welchem Preissegment die Wohnungen liegen werden , ist noch unklar.
Ob hier wirklich Studenten einziehen, ist aber für Gemeinderat Wolfgang Mahrer (Kremser Linke Stadtbewegung) fraglich. In Krems mangle es schon lange an sozialem Wohnbau. „Doch gegen die Fehler der Vergangenheit ist die Stadt machtlos“, brauche es laut Mahrer Änderungen der Bauordnung auf Landesebene.
Kommentare