Ybbs spielte Planern von Öko-Projekt einen Streich
Auch wer der Natur Gutes tun will, muss mit Unvorhersehbarem rechnen. So passiert beim großen EU-Life-Projekt rund um den Rückbau des Ybbsflusses im Raum Amstetten. Just eine Woche vor dem feierlichen Abschluss des 6,7 Mio. Euro schweren Renaturierungsprojekts schleppte das Hochwasser zigtausende Kubikmeter Schotter flussabwärts. Ein als Badestrand der Amstettener gedachter und aufwändig von Muldenkippern angeschütteter Schotterstrand ist so zu einem Großteil verschwunden.
Das "LIFE Plus"-Projekt wurde trotzdem als Erfolg mit europäischer Dimension gefeiert. Zwischen den Orten Hausmening, Winklarn und Amstetten gelang es, mehrere Kilometer der Ybbs wieder vom kanalähnlichen Gerinne zum Fluss mit Nebenarmen, Steilufern, Kiesbänken und sogar Inseln zurückzubauen. Erhard Kraus, einer der Projektleiter des Landes NÖ musste eingestehen, dass man die Auswirkungen der vergangenen zwei Mai-Hochwässer mit gemischten Gefühlen verfolgt habe. Die Ybbsfluten verschleppten Kiesbänke und teilweise auch mächtige zum Fischschutz im Fluss verankerte Baumstämme. Dort und da zogen die Fluten neuen Uferlinien. Ein Fluss müsse leben und sich bewegen können, plädierte Kraus für nächste Projekte.
Hochwasserschutz
Dazu zeigte sich Landesrat Stefan Pernkopf durchaus bereit. Von 80 Mio. Euro, die in den letzten fünf Jahren in NÖ für Life-Projekte investiert wurden, habe man 35 Mio. Euro aus Brüssel abgeholt, erklärte Pernkopf. Es sei generell wichtig Flüssen mehr Raum zu verschaffen, weil lokale Starkregengüsse und damit lokale Hochwasser-Ereignisse immer häufiger werden. "Das hier ist ein Vorzeigeprojekt für Fauna, Flora und Naherholung für die Bevölkerung", lobte Pernkopf.
Dem pflichtete Amstettens Bürgermeisterin Ursula Puchebner bei: "Es ist ein Naturjuwel entstanden". Das Erholungsgebiet am Fluss sei durch den viel frequentierten Uferweg unmittelbar erlebbar. In der fünfjährigen Bauphase im Gemeindegebiet habe sie auch zunehmend positiveres Bewusstsein in der Bevölkerung zur Renaturierung festgestellt, berichtete die Stadtchefin.
Mit einer Skulptur des Ybbsitzer Künstlers Herbert Petermandl am Flussufer erhielt das Öko-Projekt auch ein eigenes Wahrzeichen.
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