WVP büßte absolute Mehrheit ein

WVP büßte absolute Mehrheit ein
Waidhofen an der Ybbs - Auf Kontrolle und Protest fixierte Bürgerlisten sind die Gewinner. Die SPÖ verlor gewaltig.

Obwohl Bürgermeister Wolfgang Mair gestern Abend als Ergebnis der Gemeinderatswahlen auch den Verlust der absoluten Mehrheit seiner WVP bekannt geben musste, wurde er von seinen Parteianhängern heftig umjubelt. Grund: Die WVP behielt 20 Mandate der insgesamt 40 Gemeinderatssitze. Nach dem dramatischen Wahlkampf, in dem fünf Parteien die Mehrheit der WVP angegriffen hatten, war Mair nicht unzufrieden und kündigte an, wieder als Bürgermeister zu kandidieren.

So wie die WVP verloren auch die Grünen ein Mandat und halten nun bei nur mehr einem GR-Sitz. Absoluter Wahlverlierer mit 6,6 Prozent minus und dem Verlust von zwei auf zehn Mandate war die SPÖ unter Vizebürgermeister Martin Reifecker. Auch der FPÖ-Spitzenkandidat Karl Heinz Knoll konnte nicht zufrieden sein. Seine Partei konnte den Bundestrend nicht nützen. Er bleibt weiter der einzige FPÖ-Gemeinderat in Waidhofen.
Viel Jubel gab es bei den zwei Bürgerlisten „Unabhängige Wahlgemeinschaft“ (UWG) und der kabarettistisch agierenden Piratenpartei „Farblose Unabhängige Formierte Uniformierte“, kurz FuFu. Beide gewannen zwei Sitze. Die UWG stockte ihre Mandatszahl damit von vier auf sechs auf. FuFu-Erfinder und Spitzenkandidat Martin Dowalil, der im Wahlkampf immer in Operetten-Uniformen auftgetreten ist und vor allem Bier verschenkte, erreichte auf Anhieb zwei Gemeinderatssitze.

Trotz des schönen Frühlingswetters war die Wahlbeteiligung mit 73,19 Prozent hoch und nur um gut zwei Prozent niedriger als 2007 bei der vergangenen Wahl.
„Ein Zeichen, dass sich die Waidhofner für die Politik in ihrer Stadt interessieren“, meinte Mair. Er werte die 47,43 Prozent seiner Partei als klare Willensentscheidung. Im in der Statutarstadt mächtigen Stadtsenat wird die WVP die Oberhand behalten: Sechs WVP-, drei SPÖ- und einen UWG-Stadtrat wird es geben. Mair kündigte an, rasch mit allen Parteien Gespräche aufzunehmen, damit die neue Stadtführung rasch steht.

Ratlos

SPÖ-Spitzenmann Reifecker hatte keine Erklärung für die Niederlage. „Das ist ein Schmarrn. Wir werden das in den nächsten Tagen analysieren“, sagte er. Er habe im Wahlkampf ganz andere Signale bekommen. Die SPÖ hatte einen auf Aktionismus ausgerichteten Wahlkampf geführt und besonders WVP-nahe Zweitwohnsitzer angeprangert. Wahlsieger Rechberger (UWG) verlangte von der WVP, dass alle sechs Parteien in die Zusammenarbeit eingebunden werden müssten. Auch für ihn war aber klar, dass die stimmenstärkste Partei den Bürgermeister stellen soll. Auch FP-Knoll und der Grüne Erich Abfalter hatten diese Haltung bereits angekündigt.

Als Damoklesschwert hängt über den Wahlen noch eine von den Oppositionsparteien angekündigte Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen der verdächtigen Nebenwohnsitzer.

 

Kommentare