„Wollke“ holte heikles Frauenthema aus Tabu

Sabine Fallmann platzierte ihre Produktidee einer wiederverwendbaren ökologischen Slipeinlage erfolgreich am Markt
Waschbare Slipeinlage, in fünf Jahren vom Start-up-Produkt zur Marke

Tabuthemen und überalterte festgefahrene Rollenbilder versucht die Lunzer Sexualpädagogin Sabine Fallmann, in Schulen sowie bei Elternabenden und anderen Vorträgen tagtäglich zu entzerren. Als Unternehmerin ist ihr das in einem hochsensiblen Bereich bereits gelungen. Nach dem Verkaufsstart ihrer nachhaltigen und umweltschonenden Slipeinlage „Meine Wollke“ – der Name weist auf die verwendete Biobaumwolle hin – vor fünf Jahren haben es die Lunzerin und ihr Team geschafft, zur Marke am umkämpften Hygienemarkt zu werden.

Überrascht und etwas überfordert reagierten die bekannten Business Angels 2017 in der TV-Sendung „2 Minuten, 2 Millionen“, als ihnen Fallmann ihr Start-up „Meine Wollke“ präsentierte und dann einen Partnerschaftsvertrag bekam. „Damals wie heute geht es mir vorrangig um meine Geschichte hinter dem Produkt. Weibliche Hygieneprodukte dürfen bunt sein. Die Enttabuisierung weiblicher Körperflüssigkeiten ist das Thema“, so Fallmann.

30.000 handgenähte Wollken in verschiedenen Designs, mit jeweils eigenen Frauennamen und persönlichen Geschichten dazu, wurden 2021 produziert. Rundum ist das Produkt mit positiven und trendigen Parametern besetzt.

Mülleinsparung

Die Durchschnittsfrau verwendet zwischen drei bis vier Kilo Wegwerfeinlagen pro Jahr. „Unsere Wollke kann rund 300-mal mit 60 bis 80 Grad gewaschen werden. Die Müllersparnis ist beträchtlich“, schildert Fallmann. Dass man im Vorjahr durch Bundesministerin Leonore Gewessler als erster Textilbetrieb mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde, sei eine ehrenvolle Bestätigung, empfindet die Firmenchefin.

Seit dem Beginn ihres Projekts ist ihr nicht nur ökologische, sondern auch soziale Nachhaltigkeit ein großes Anliegen. „Von Frauen für Frauen“, lautet da das Motto. Neben den drei Frauen, die im Lunzer Firmensitz für die Verwaltung und den Vertrieb zuständig sind, bindet die Wollke in der Integrativ-Werkstatt GW St. Pölten sechs Näherinnen. „Da ist uns wichtig, dass die Frauen nach dem Kollektivvertrag vollwertig entlohnt werden“, sagt Fallmann.

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