"Problematisch": Wolf im Waldviertel vor möglichem Abschuss
Im Bezirk Zwettl haben ein Wolf bzw. mehrere Wölfe nach Angaben aus dem Büro von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) "auffälliges und problematisches Verhalten" gezeigt, es sei zu mehreren Annäherungen an Siedlungen untertags bzw. an Menschen unter 100 Meter gekommen.
Nach der geltenden Regelung sind Wolfsabschüsse in Niederösterreich auch ohne Behördenbescheid möglich und erlaubt., wenn die Tiere Menschen mehrmals gefährlich nahe kommen. "Menschen sollen keine Angst vor wilden Tieren haben müssen", erklärte dazu zuletzt Pernkopf.
Wolf im Waldviertel - Sichtungen melden
Jene Wölfe im Bezirk Zwettl seien in den vergangenen Tagen "nur sehr schwer zu vertreiben" gewesen. Damit liege entsprechend der NÖ Wolfsverordnung die Voraussetzung für eine Entnahme, "also Abschuss", vor, wurde betont.
Die Jäger seien berechtigt, innerhalb von vier Wochen die entsprechenden Maßnahmen zu setzen.
Was die genaue Örtlichkeit der Wolfssichtungen im Raum Zwettl anbelangt, hielt sich sowohl die Behörde als auch der NÖ Landesjagdverband am Montag bedeckt. "Wir wollen persönliche Anfeindungen der Jägerschaft ganz bewusst vermeiden", sagt dazu die Generalsekretärin des NÖLJV, Sylvia Scherhaufer. Die Wolfsverordnung des Landes soll die öffentliche Sicherheit sowie Zivilbevölkerung schützen und erhebliche Schäden in der Landwirtschaft abwenden.
Die Jägerinnen und Jäger entscheiden gemäß Wolfsverordnung, ob ein problematisches Verhalten vorliegt und die Voraussetzungen für eine Entnahme erfüllt sind, so der Landesjagdverband. Sie sind dafür ausgebildet und treffen die Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen sowie auf Basis der Verordnung, heißt es. Der Wolf darf demnach bis einschließlich 22. Mai 2024 entnommen werden. Die Jägerschaft werde umfassend sowie vor allem auch zum richtigen Ansprechen von Individuen ausgebildet. Selbstverständlich werde der Muttertierschutz eingehalten, so der Jagdverband.
Vier Rudel im Waldviertel
Mit bereits vier bestätigten Wolfsrudeln im Waldviertel weist Niederösterreich die höchste Population bei den Raubtieren auf. Mit dem Bestand steigt auch die Zahl der besorgniserregenden Begegnungen zwischen Mensch und Raubtier.
Erst vergangene Woche hat ein junger Wolf im Yspertal bei Melk gehörig für Aufregung gesorgt. Das verhaltensauffällige Tier ist auf einem Reiterhof und Gestüt in St. Oswald (Bezirk Melk) mitten in den Reitunterricht von Kindern geplatzt. Als das Raubtier auf der Anlage bemerkt wurde, war der Wolf bereits vor dem Ziegenstall.
96 Wölfe. So viele Exemplare wie nie zuvor sind im Vorjahr österreichweit mittels DNA-Proben nachgewiesen worden. 79 Individuen waren es im Jahr 2022. Die Dunkelziffer, was den Bestand anbelangt, ist aber noch weit größer, sind sich Experten einig.
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