Wolf tappte erstmals in die Fotofalle

Wolf tappte erstmals in die Fotofalle
Am Fuß des Schneebergs gelang der Schnappschuss: Das Tier war auf der Suche nach Schafen und stellt keine Gefahr für Menschen dar.

Der Wolf feiert in Ostösterreich in freier Wildbahn ein Comeback. Das beweisen nicht nur eine Reihe blutiger Schafsrisse mit den dazu gehörigen DNA-Treffern, sondern auch ein Fotobeweis. Einem Schafzüchter aus Puchberg am Schneeberg ist es gelungen, das erste Foto von jenem Wolf zu machen, der seit eineinhalb Jahren in dem Gebiet unterwegs ist.

Angefangen hat die Serie der Schafrisse bereits im Frühjahr 2010. "Damals hat aber niemand an einen Wolf, sondern eher an streunende Hunde gedacht", erklärt der Puchberger Landwirt Helmut Knabl. Erst nach etwa 30 Rissen in der Umgebung schaltete ein befreundeter Schafzüchter den Wolfsanwalt Georg Rauer ein. Eine DNA-Analyse bestätigte schließlich die Vermutung. Die Schafe waren tatsächlich von einem Wolf gerissen worden. Es handelt sich um eines der beiden eingewanderten Tiere, die seit 2009 im Wechselland und Schneeberggebiet ihr Territorium haben.

Eines der Tiere zieht es auf der Suche nach Beute regelmäßig bis ins bewohnte Gebiet nach Puchberg. Nachdem das Tier heuer bereits mehrmals den Hof von Knabl und die Anwesen von zwei Nachbarn heimgesucht und zig Schafe gerissen hat, war es an der Zeit zu reagieren. "Ich habe daraufhin den Zaun der Weide umgebaut und erhöht und eine Kamera aufgestellt", erklärt der Schafzüchter. Und prompt ist das Tier wiedergekommen.

Nachtaktiv

Wolf tappte erstmals in die Fotofalle

Am 4. September kurz vor 1 Uhr Früh wurde der Wolf insgesamt drei Mal dabei geknipst, wie er um den Weidezaun herumschlich. Da die Aufnahmen das Tier nur von hinten beziehungsweise von der Seite zeigen, hatte Knabl seine Bedenken, ob es sich auch tatsächlich um das Raubtier handelt. Deshalb wurde der Wolfsanwalt zu Rate gezogen, der die Fotos den Experten des Wolfmonitorings in der Lausitz (Deutschland) übermittelte. Das Tier sei zwar ein sehr schmächtiges Exemplar, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jener Wolf, der von einer italienischen Population ins Schneeberggebiet zugewandert ist.

Selbst wenn sich das Tier bis vor die Haustüre vorwagt, bestehe für Menschen aber absolut keine Gefahr, erklärt Rauer. "Der Mensch ist keine Beute des Wolfes, sondern etwas, das gemieden wird", sagt der Experte.

Der Räuber wird wieder heimisch

Der Wolf wird in Österreich wieder heimisch. In zumindest zwei Gebieten sind seit 2009 mehrere Wölfe nachgewiesen worden. Ständige Vorkommen gibt es laut Wolfsanwalt Georg Rauer in den Nockbergen im Dreiländereck Steiermark, Kärnten und Salzburg, sowie im Wechsel-Schneeberggebiet zwischen Niederösterreich und der Steiermark. In dieser Gegend weiß man von zwei verschiedenen Exemplaren.

Insgesamt dürfte sich die Zahl der eingewanderten Tiere zwischen fünf und sieben bewegen - zumindest wurden seit 2009 fünf verschiedene DNA-Profile nachgewiesen. Da sich sowohl männliche als auch weibliche Wölfe in Österreich niedergelassen haben, besteht die Möglichkeit, dass die Population zunimmt. Die größte Gefahr stellen für die selten gewordenen Tiere illegale Abschüsse dar. Wölfe sind eine geschützte Tierart.

Kommentare