Wo Hirsch, Luchs und Wolf die A1 queren

Asfinag-Service-Chef Rainer Kienreich und WWF-Christian Pichler ober Grünbrücke bei Ybbs
Uralte von Straßen durchschnittene Wildpfade werden von der Asfinag mit Brücken für die Tierwelt passierbar gemacht.Bis 2027 werden insgesamt 12 Grünbrücken gebaut.

Eine massive neue Brücke, die sich bei Ybbs über beide Fahrtrichtungen der Westautobahn spannt, wird weder links noch rechts von einer Straße angebunden. Die sogenannte Grünbrücke wird nämlich in den nächsten Wochen als 60 Meter breiter Autobahnkorridor für Wildtiere aller Art in Betrieb genommen. Die Querung, die an einem uralten überlieferten Tier-Wanderweg errichtet wurde, ist nur eine von ingesamt 16 Grünbrücken, die die Asfinag in den nächsten 12 Jahren bauen wird.

Die Kosten von rund 4,5 Millionen Euro pro Grünbrücke sieht Asfinag-Service-Chef Rainer Kienreich als gut investiertes Geld in Zukunft. Als Mobilitätsanbieter habe man auch eine ökologische Verpflichtung. Seitens des Verkehrsministerium liegt eine Dienstanweisung zum Bau dieser Querungen, die den Artenschutz von Wildtieren, aber auch von Pflanzen begünstigen sollen, vor. Die Standorte der Brücken wurden vom WWF wissenschaftlich erarbeitet und werden auch nach der Inbetriebnahme mitbetreut. „Verkehrswege, wie Autobahnen sind für Wildtiere unüberwindbare Hindernisse“, sagt Christian Pichler, der beim WWF die Schutzprogramme für Bär, Luchs oder Wolf leitet. Bei bestehenden Straßen ermöglichen solche Landschaftsbrücken die wichtige Wanderung der Tiere . Bei Neubauten werde ohnehin schon darauf Rücksicht genommen, dass es Querungsmöglichkeiten gibt, erklärt Pichler.

Wanderroute Die neue Grünbrücke, die sich im Gemeindegebiet Bergland befindet, ist als Ergänzung zum Wild-Korridor Kalkalpen-Tschechien gedacht. Vor allem Rotwild, aber auch der Luchs oder der Wolf könnten auf dieser Route erwartet werden, meint der Experte Pichler. Wildökologische Begleitmaßnahmen, bei denen man mit Sträuchern und Bäumen Leitstrukturen schafft, helfen mit, dass die Brücken von den Tieren angenommen werden. Bereits bestehende Übergänge an der A3 und A4, sowie an der S4 belegen, dass die Tiere das Angebot bestens annehmen. An der A1 werden in den nächsten Jahren noch drei weitere Grünbrücken im Bezirk Amstetten, zwei bei St. Georgen am Ybbsfeld, eine bei St. Valentin errichtet.

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