Wirt servierte "Asylanten-Sturm" um 1,80 Euro

Ein Wirt aus Maria Anzbach verkaufte "Asylanten Sturm". Das Viertel um 1,80 Euro.
Es sei ein "Werbe-Gag" gewesen, sagt der Wirt. Die Stiegl-Brauerei beliefert den Wirt künftig nicht mehr.

Vergangenen Freitag wurde im Gasthaus Wienerwald Stub'n in Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten-Land) Cordon Bleu um 8,80 Euro, Naturschnitzel mit Reis um 7 Euro und Blunz'n Gröstl mit Sauerkraut um 6,80 Euro serviert. Und dazu: "Asylanten-Sturm". Das Viertel in der Aktion um 1,80 Euro. "Das ist nicht nur geschmacklos, ich finde dafür keine Worte", sagt Karl Satzinger. Er wohnt in Maria Anzbach und hat die Tafel vor dem Wirtshaus vergangenen Freitag auf dem Weg nach St. Pölten entdeckt. "Genau an dem Wochenende, wo Österreich so viel Herz gezeigt hat, muss ich in meiner Gemeinde so eine Tafel entdecken." Auch Bürgermeisterin Karin Winter (ÖVP) "fehlen die Worte. Er hat das wohl als blöden Scherz gemeint. Aber das ist es wirklich nicht." Vor allem, weil erst vor zwei Wochen drei Flüchtlingsfamilien in Maria Anzbach aufgenommen wurden.

Seit April dieses Jahres wird das Wirtshaus von Hannes Buchinger geführt. Er hat es von Edwin Skorepa übernommen. Bekannter ehemaliger FPÖ-, später BZÖ-Mandatar. "Der übrigens mit einer Polin verheiratet ist, also einem klassischen Wirtschaftsflüchtling", sagt Satzinger.

Stiegl kündigt Zusammenarbeit

Wirt servierte "Asylanten-Sturm" um 1,80 Euro
Hannes Buchinger, Asylantensturm, Maria Anzbach, Wienerwald Stubn
Wirt Hannes Buchinger fühlt sich missverstanden: "Ich bin nicht ausländerfeindlich. Ich habe viele Bekannte aus Serbien und Mazedonien", sagt er. Aber der Sturm sei im Wirtshaus einfach nicht gut gegangen. "Und in der Zeitung liest man immer nur von Flüchtlingsansturm und Asyl und da hab' ich mir gedacht, ich mach einen Werbe-Gag." Die Tafel sei am Freitag auch nur fünf oder sechs Stunden vor dem Wirtshaus gestanden. "Dann ist ein Gast reingekommen und hat mich gefragt: Findest du des lustig?", erzählt Buchinger. Also hat er die Tafel wieder hineingeholt. Und gelöscht. "Ich hab' einen Fehler gemacht." Buchinger lässt sich für den KURIER auch gern fotografieren - allerdings mit neuer Tafel. Auf der steht jetzt: "AKTION! Asylanten Sturm War nicht ausländerfeindlich gemeint! Nur ein Werbegag! Sorry". Dir Firma Stiegl, von der Buchinger bisher das Bier bezog, beeindruckt das nicht. Sie kündigt die Zusammenarbeit mit dem Wirt auf: "Dieses Verhalten entspricht absolut nicht den Stiegl-Werten Wertschätzung, Ehrlichkeit, Offenheit, Verläßlichkeit. Deshalb distanziert sich Stiegl klar vom Wirt Hannes Buchinger in Maria Anzbach und wird ihn künftig nicht mehr mit Stieglbier beliefern."

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