Wirbel um Asylquartier, ungefragten Bürgermeister und betrunkene Afrikaner

Der Bürgermeister Göpfritz/Wild, Franz Gressl, beklagt, nicht informiert worden zu sein

Göpfritz/Wild. "Wenn die Gemeinde meine Abgaben will, fragt sie auch nicht. Und ich frage nicht, wen ich in meinem Haus wohnen lasse", sagt Manfred Grünsteidl, der ein Gebäude in Göpfritz/Wild, Bezirk Zwettl, als Quartier für Asylwerber zur Verfügung stellt. Was ihn ärgert: "Alle sagen, wir wollen Asylwerber nicht, die sollen anderswo hin. So geht das nicht, wenn das Gesetz deren Unterbringung vorsieht. Der Bürgermeister hat mir sogar gedroht, er werde alle Hebel in Bewegung setzen, sie weg zu bringen", behauptet er.

"Ich hätte natürlich nie zugestimmt, aber mich hat keiner gefragt, nur glauben mir da die Leute nicht", gibt Bürgermeister Franz Gressl offen zu. Er meint damit die Unterbringung von acht Asylanten in einem ehemaligen Gasthaus des Dorfes.

Aktuell sei die Aufregung groß, so Gressl. Vor einiger Zeit habe ihn ein Busfahrer mit einem Zettel in der Hand nach der Adresse des Hauses gefragt habe, bei dem er die acht Afrikaner absetzen solle. Als die Tags darauf durch den Ort spazierten und auf dem Spielplatz herum saßen, seien erste Ängste laut geworden. Als einige nachts betrunken Bierdosen gegen Autos geworfen hätten und einer sich zu einer Frau ins Auto setzen wollte, hätte die Polizei einschreiten müssen.

"Ich bin nicht fremdenfeindlich, aber man muss mit uns reden. Es geht um eine umfassende Betreuung, Ich habe mehrere Vormittage lang telefoniert, bis ich einen Ansprechpartner hatte", klagt der Bürgermeister.

Den fand er in Herbert Eder von der Firma SLC Europe, die im Auftrag des Landes NÖ rund 400 Asylwerber betreut. "Der Quartiergeber hat uns gesagt, er habe die Gemeinde verständigt", sagt Eder und versichert, die Asylwerber würden alle zwei, drei Tage von Sozialarbeitern besucht, hätten Handynummern, falls sie Kontakt benötigen und würden außerdem von der Diakonie betreut. "Wir haben sofort reagiert und sie anderswo untergebracht", sagt Eder. Dass Einheimische den Somaliern Alkohol geben, sei nicht hilfreich. Schärfer formuliert es Grünsteidl: "Die Leute, die Asylanten ausnützen und für ein paar Bier arbeiten lassen, sind die selben, die dann schimpfen."

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