Windpark-Gegner orten rechtswidrige Bauarbeiten
In Grafenschlag im Bezirk Zwettl sorgten Montag und Dienstag Bauarbeiten, die den geplanten Windpark der W.E.B Windenergie AG betreffen, für Aufregung. Die Windkraftgegner unter dem Dachverband IG Waldviertel bezeichneten diese als „rechtswidrig“ und sprachen davon, dass sie „behördlich eingestellt wurden“. Eine Anzeige wegen der Arbeiten wurde bei der Bezirkshauptmannschaft Zwettl und bei der Umweltanwaltschaft eingebracht.
Konkret geht es um eine Querung des Purzelkamps, der zum Europaschutzgebiet Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft gehört, für die Zuleitung des Stroms vom Windpark zum nächstgelegenen Umspannwerk. Während für die vier Windräder sowie für den „Großteil“ der Zuleitung schon seit Jahren eine Genehmigung vorliegt, beschäftigt die unterirdische Querung des Bachs nach wie vor die Behörden.
Laut Michael Moser von der IG Waldviertel wäre dafür eine Naturverträglichkeitsprüfung notwendig gewesen, welche nicht gemacht wurde, weswegen die Umweltorganisation Pro Thayatal Beschwerde eingelegt hat. „Nun ist ein gerichtliches Verfahren anhängig“, sagt er.
Keine Prüfung notwendig
Dass ein Verfahren deswegen läuft, bestätigt W.E.B-Sprecherin Beate Zöchmeister. Von einem rechtswidrigen Vorgehen, das die Umweltorganisation Pro Thayatal und die BI Unsere Heimat dem Waldviertler Konzern vorwerfen, will sie nichts wissen: „Das waren erste Vorbereitungsarbeiten. Wir haben links und rechts neben dem Purzelkampf hinuntergegraben, da wo später die Querung kommen wird.“ Dafür brauche es keine Prüfung, es habe auch keinen behördlichen Stopp gegeben. „Die Arbeiten an diesem Punkt waren einfach erledigt.“ Und jetzt werde es weitergehen. Die acht Kilometer lange Zuleitung wird vor den 199 Meter hohen Windkraftanlagen gebaut, die bereits Ende des Jahres fertig sein sollen.
Stromloser Windpark
„Das mag sein, dass der Windpark bis dahin fertig ist, aber die Zuleitung nicht“, betont Moser. Es könne nämlich noch „ein bis zwei Jahre“ dauern bis das Verfahren rund um die Querung abgeschlossen sein werde – und dass das positiv für die W.E.B ausgehe, bezweifelt er. Somit könnten dann die Windräder dort stehen, aber keinen Strom für die rund 7.500 Haushalte liefern, die sie versorgen sollten.
Vonseiten der BH Zwettl heißt es dazu nur: „Keine Auskunft zu einem laufenden Verfahren.“ Marlene Penz
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