Windkraftland NÖ: Massiver Ausbau trotz des Gegenwinds
Windkraftanlagen werden sehr kontroversiell gesehen.
Die einen verteufeln sie, für die anderen ist es ein notwendiger Schritt zur Energiewende. Das Thema Windkraft spaltet auch in Niederösterreich die Meinungen. Wie kontroversiell die Errichtung der stählernen Riesen gesehen wird, zeigen viele Beispiele.
In Waidhofen an der Thaya im Waldviertel wurde 2024 eine Volksbefragung zum Bau von bis zu fünf Windrädern auf dem Predigtstuhl abgehalten. Mit 51,8 Prozent ging die Abstimmung zwar haarscharf für die Errichtung aus. Jedoch bekamen Gegner, die das knappe Ergebnis angefochten hatten, vom Verfassungsgerichtshof recht.
Eingriff in die Natur
Auch wenn viele Windparks wegen des Eingriffs in Natur und Lebensräume der Tiere viel Gegenwind erfahren, ist Niederösterreich so etwas wie der Musterschüler, was die Anzahl der Anlagen anbelangt.
Niederösterreichweit produzieren bereits 823 Windräder elektrischen Strom, damit stehen mehr als die Hälfte aller Windkraftanlagen Österreichs im Bundesland.
823 Windräder stehen bereits in NÖ
37 neue Windräder
Seit April wurden sechs verschiedene Windparks mit 30 Windrädern in NÖ genehmigt. Insgesamt sollen heuer in Summe 37 neue Windräder ans Netz gehen. Damit wurden in dieser Legislaturperiode 133 neue Windräder in der Landesregierung von FPÖ, SPÖ und ÖVP beschlossen, heißt es auf Anfrage aus dem Büro von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).
Schon zu Beginn der Regierungszusammenarbeit von ÖVP und FPÖ hat man sich im Arbeitsprogramm den "massiven Ausbau der Windkraft“ zum Ziel gesetzt. Auch wenn Bürger gegen neue Windräder Sturm laufen und NGOs protestieren, wird anscheinend politisch an diesem Vorhaben nicht gerüttelt.
Ausbauziel erhöht
Erst kürzlich hat der Landtag mit den Stimmen von FPÖ, SPÖ, ÖVP und den Grünen die Ausbauziele für Windräder noch einmal erhöht – von 7.000 auf 8.000 Gigawattstunden bis 2030. Und auch Widmungen für neue Windräder wurden dereguliert und damit vereinfacht.
Gleichzeitig wurden politisch auch die Ziele für Photovoltaikanlagen von 2.000 GWh auf nun 4.500 GWh bis 2030 nach oben geschraubt. Priorisiert werden dabei PV-Anlagen auf Dächern, Hallen und Parkplätzen "statt auf wertvollen Äckern“, erklärt Pernkopf.
Repowering alter Anlagen
Bei der Windkraft sieht das Land Niederösterreich viel zusätzliches Energiepotenzial im Repowering. Gemeint ist damit die Modernisierung bestehender Anlagen, um ein Maximum an Energiegewinnung heraus zu holen.
Ein besonderer Fokus wird auf den Ausbau von Stromspeichern gelegt, die die Netze entlasten, die Effizienz der erneuerbaren Energien erhöhen und auch für größtmögliche Blackout-Sicherheit sorgen.
"Wenn es um den Ausbau der Windkraft, der Sonnenkraft, Wasser und Biomasse geht, sind wir in der Landesregierung einer Meinung. Weil wir unsere Heimat damit unabhängiger von Energieimporten machen, die Versorgungssicherheit erhöhen und auch der Wirtschaft helfen“, sagt Pernkopf.
Bei einem Besuch der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn im Weinviertel betonte man zuletzt auch die Bedeutung für die lokale Wirtschaft. 140 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
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