"Windradwahnsinn": Waldhäusl will nun "Schutzpatron des Waldes" sein
Es ist erst ein paar Wochen her, da verkündete ÖVP-Landesvize Stephan Pernkopf, dass der grüne Strom in Niederösterreich noch viel mehr an Bedeutung gewinnen solle. Derzeit, so Pernkopf, werde die bestehende Wind-Zonierung überarbeitet, um Standorte für 250 zusätzliche Windräder auszuweisen können.
Die FPÖ, die bekanntlich Koalitionspartner der Volkspartei im größten Bundesland ist, sieht diesen Weg dagegen kritisch und spricht wörtlich von einem „Windradwahnsinn“. Vor allem der 2. Landtagspräsident Gottfried Waldhäusl, der große Ambitionen auf das Amt des Bürgermeisters in Waidhofen an der Thaya zeigt, platzte am Dienstag der Kragen.
„Windkraft im Wald geht gar nicht. Naturschutz ist Heimatschutz“, sagte Waldhäusl und behauptete, dass die Anlagen Tiere töten würden. Er sehe sich deshalb nun als „Schutzpatron unserer Wälder“ und warnte davor, dass der Lebensraum von Mensch und Tier einer „fehlgesteuerten Klimareligion“ zum Opfer fallen könnte.
Für die Freiheitlichen steht fest, dass die Nutzung von erneuerbaren Energien „nur Schritt für Schritt und ohne Zwang funktionieren kann“. „Kein Windpark und keine PV-Anlage soll mehr ohne die Zustimmung der ansässigen Bevölkerung errichtet werden“, stellte Dieter Dorner, Energiesprecher der FPÖ, klar.
➤ Mehr lesen: 250 neue Windräder für NÖ
Er warnte zudem davor, dass der eingeschlagene Weg Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben könnte. So könne Österreich den benötigten Strom im Fall einer Windflaute oder bei wenig Sonne nicht aus den Nachbarländern beziehen, da die Wetterlagen vergleichbar seien. Um die Versorgungssicherheit garantieren zu können, müsse man über neue Gaskraftwerke nachdenken, so Dorner.
"Strenge Prüfung"
Kopfschütteln ob der Aussagen der beiden FPÖ-Politikern herrscht unterdessen bei der Interessensgemeinschaft Windkraft (IG). „Im Waldviertel befinden sich vor allem Ausschussflächen, da können gar keine Windparks entstehen“, sagte ein Sprecher. Auch will das Land vor allem bestehende Windparks erweitern, um die Naturräume zu schützen. „Die Prüfungen für neue Anlagen, die im Wald entstehen, sind äußerst streng. Ein Ornithologe hat für ein Gutachten zwei Jahre Zeit“, so der IG-Sprecher.
Gesicherte Daten, wie sich Anlagen in Waldgebieten auswirken, gibt es noch nicht. Seitens der Windkraft-Lobby heißt es, dass der Einfluss bei einem Waldstandort gering sei, ernte das Windrad ja jene Bereiche weit oberhalb der Baumwipfel ab. Zudem müssen die Betreiber auch Ersatzflächen aufforsten.
Kommentare