Wiener Neustadt: "Fanny" feiert 150. Geburtstag

1973 kam "Fanny" auf ihren heutigen Platz
Wie eine Lokomotive namens "Fanny" zum Wahrzeichen Wiener Neustadts wurde

Kaum ein Kind in Wiener Neustadt kennt sie nicht, die „Fanny“ an der Pottendorfer Straße, eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt. Die Lok feiert heuer ihren 150. Geburtstag. Doch warum steht sie da eigentlich?

1870, als „Fanny“ gebaut wurde, war Wiener Neustadt eine etablierte Schwerindustriestadt. Bis 1929, dem letzten Jahr der Erzeugung von Lokomotiven im Werk an der Pottendorfer Straße, wurden insgesamt 5.496 Loks hergestellt. Ursprünglich „Nummer 1.112“ genannt, wurde die Lok unter dem Namen „Fanny“ schon im Fabriksbuch angeführt. Warum ist jedoch nicht überliefert.

Wiener Neustadt: "Fanny" feiert 150. Geburtstag
Wiener Neustadt: "Fanny" feiert 150. Geburtstag

"Fanny" hat sich trotz ihrer 150 Jahre gut gehalten

Könnte „Fanny“ reden, hätte sie viel zu erzählen: Während der NS-Zeit wurde die Fabrik zur Herstellung von Raketen-Teilen verwendet, KZ-Häftlinge wurden hier beschäftigt. Ein Denkmal vor der Lokomotive erinnert noch heute daran. Bis zur Stilllegung der Fabrik 1966 wurde „Fanny“ ausschließlich für innerbetriebliche Dienstwege genutzt.

Turbulentes Leben

1970, in einer Nacht und Nebel Aktion, wurde „Fanny“ ins Schwesterwerk nach Graz „entführt“. Man glaubte, sie sei verloren. Doch die Stadt Wiener Neustadt bemühte sich, die Lok zurück zu bekommen und stellte sie 1973 schließlich an ihren heutigen Platz. 1990 wäre sie fast wieder verloren gegangen: Vandalen legten im Führerstand Feuer. Die Polizei entdeckte den Brand rechtzeitig und konnte „Fanny“ retten.

Zum 150. Geburtstag wurde „Fanny“ entrostet, neu gestrichen und mit Rostschutzfarbe versehen, damit sie auch in Zukunft die Geschichte Wiener Neustadts erzählt.

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