Proteste gegen Betriebszufahrt

Es war ein Mega-Projekt: 58 Millionen Euro kostete die Sanierung einer Altlast zwischen Wiener Neudorf und der Shopping City Süd. Umweltsünden aus den 60er Jahren, als in einer Kiesgrube wahre Müllberge verschwanden, mussten von 2002 bis 2004 korrigiert werden. 430.000 Tonnen vergrabener Müll wurden abtransportiert. Jetzt stehen hier 18 Hektar feinstes Betriebsgebiet bereit. Die Verwertung sorgt allerdings für Diskussionen.

Konkret geht es derzeit um die Zufahrt. Pläne, diese über die B17 und einen Teil der Wohnsiedlung „Reisenbauerring“ zu realisieren, rufen Kritik hervor. „Diese Zufahrt ist einfach gar keine Option“, sagen Herbert Janschka (ÖVP), Nikolaus Patoschka (Umweltforum) und Robert Stania (FPÖ). Die derart geeinte Opposition sorgte nun auch für den Abbruch einer Gemeinderatssitzung.

Weil sich das Thema nicht auf der Tagesordnung fand, brachte man Dringlichkeitsanträge vor. Nach zweistündigen Diskussionen mit der SPÖ von Bürgermeister Christian Wöhrleitner, verließen die drei Parteien die Sitzung. „Eine Entscheidung muss getroffen werden. Aber eine Zustimmung für eine Zufahrt über den Reisenbauerring wird es von uns nie geben“, so die Listenführer.

Bürgermeister Wöhrleitner wirft der Opposition vor, „Horrorszenarien“ zu verbreiten: „Es ist noch gar nichts entschieden. Die Betreiber müssen ein Verkehrskonzept vorlegen, das Grundlage für eine mögliche Zustimmung der Gemeinde ist.“ Was den Ortschef besonders ärgert: „Die Zufahrt über die B17 wird als riesige Belastung für den Reisenbauerring dargestellt, was nicht stimmt. Sie wäre auch nicht für Lkw geeignet, weil in dem Areal nur hochwertige Betriebe mit Schwerpunkt Umwelttechnologie angesiedelt werden sollen und keine Logistik-Firmen. Aber wenn die Nachteile überwiegen, wird man eben eine andere Lösung finden müssen.“

Jedenfalls ist eine öffentliche Info-Veranstaltung für die Bevölkerung geplant. „Und wenn gar keine klaren Verhältnisse herrschen, kann ich mir sogar eine Volksbefragung vorstellen“, meinte Wöhrleitner.