Der Albtraum von nebenan: Kein Ende in Streit um Bauschäden

2009 führten die Bauarbeiten nebenan zu den Schäden im Haus.
Eine angrenzende Baustelle ließ ein Haus fast einstürzen und führte zum Endlos-Rechtsstreit.

Nicht nur die Wände ihres Hauses, auch das gesamte Leben der Familie Hannauer aus Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) begann Risse zu bekommen an jenem 9. November 2009, als das Unglück seinen Lauf nahm. Damals bildeten sich in den Wohnräumen Sprünge. Anfangs nur klein, liefen sie bald zentimeterdick über Wände und Decken. „Zwei Tage später gab es einen gewaltigen Krach“, erzählen der 85-jährige Paul Hannauer, seine Frau Helene und Sohn Paul. Ein von der geschockten Familie beauftragter Ziviltechniker erkannte „eine Gefährdung von Eigentum und Personen“.

Schadenersatz

Die Ursache war nahe liegend: Das Wand an Wand stehende Nachbarhaus war für den Neubau einer Wohnhausanlage abgerissen, eine Baugrube für eine Tiefgarage gegraben worden. Was das Hannauer-Haus bis in seine 160 Jahre alten Grundfesten erschütterte. Trotzdem dauerte es lange, bis man sich mit dem Bauträger auf eine Sanierung einigen konnte.

Doch von einem Happy End kann keine Rede sein. „Wir führen kein normales Leben mehr, sondern müssen uns Tag und Nacht damit beschäftigen“, sagt Paul Hannauer. Weil alle Versuche auf eine außergerichtliche Einigung gescheitert waren, streitet man nun vor Gericht. Es geht um Kostenersatz für Anwälte und Gutachter sowie um eine Entschädigung. Denn ein von der Familie beauftragter Gutachter meint, „dass das Objekt wesentlich geschädigt und durch eine Vielzahl von Versäumnissen einer wesentlichen Wertminderung unterliegt.“ Das allerdings konnte der Sachverständige des Gerichts nicht erkennen. Ein jüngstes Angebot der Gegenseite über rund 20.000 Euro will man nicht akzeptieren, denn das liege 70.000 Euro unter den eigenen Vorstellungen. „Das darf alles nicht wahr sein, schließlich sind wir völlig unschuldig dazu gekommen“, sagt Helene Hannauer.

Der Albtraum von nebenan: Kein Ende in Streit um Bauschäden

„In die Sanierung sind 150.000 Euro geflossen. Unser Vorschlag war, dass wir noch 20.000 Euro zahlen und die umstrittene Feuermauer sanieren. Das droht sonst auszuufern, wir kommen nicht mehr von der Stelle. Aber der Wertminderungsanspruch ist für uns nicht plausibel“, sagt der Anwalt des Bauträgers, Gerald Gerstacker. Zudem „geht von Versicherungsseite nichts mehr“, so Gerstacker.

Die Hannauers wollen aber weiter kämpfen: „Die Frage für uns ist, wie wir aus der Sache raus kommen und Gerechtigkeit finden“, Paul Hannauer.

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