„Er war in der Früh wie immer mit dem Hund Gassi. Als er zurückgekommen ist, hat er gemerkt, dass es einen Stromausfall im Haus gegeben hat. Dann hat er nach der Frau gesehen, weil sie nicht zum Frühstück erschienen ist“, schildert Rechtsanwalt Michael Dohr, Verteidiger des 64-Jährigen. Die 57-Jährige sei zu diesem Zeitpunkt bereits blutüberströmt im Bett gelegen.
Nach einem Anruf in der Rettungsleitstelle führte der Ehemann unter telefonischer Anleitung noch Reanimationsmaßnahmen durch.
Für den ominösen Stromausfall haben die Kriminalisten eine ganz andere Erklärung als jene des Mannes. Demnach könnte der 64-Jährige den Strom ganz absichtlich gekappt haben, damit die fünf Videokameras im und vor dem Haus keine verräterischen Aufnahmen machen.
Nach wie vor gibt es keine Spur von der Tatwaffe. Laut Obduktion erlitt Christine K. mehrere Stiche in Kopf und Hals. Ohne dabei gefilmt zu werden, hätte der Mann unbemerkt das Haus verlassen und die Tatwaffe entsorgen können. Eventuell im See direkt vor der Terrasse?
Was das Motiv anbelangt, geht die Polizei von einem angespannten und zerrütteten Verhältnis der Ehepartner aus. Es gab getrennte Schlafzimmer. „Aber nur weil er immer früh aufstand, um Joggen zu gehen. Dabei wollte er die Frau nicht wecken“, erklärt Dohr. Viele glückliche Paare hätten getrennte Schlafräume.
Bei der Spurensicherung wurde eine Nachricht gefunden. Darin sei zu lesen, dass die 57-Jährige eine Pistole des Mannes verschwinden ließ. Aus Angst, weil er manchmal aufbrausend und wutentbrannt reagiere. Darauf soll der 64-Jährige entgegnet haben, dass sie dann auch den Messerblock aus der Küche verstecken müsse.
Laut Dohr sei das Verhältnis der Ehepartner ein Gutes gewesen. „Die finanziellen Verhältnisse waren geregelt. Es gab keine Schulden, das Haus war bereits auf die Frau überschrieben. Er hatte ein lebenslanges Wohnrecht. Es fehlt das Motiv für so eine Tat“, sagt der Anwalt.
Gemeinsame Kinder gibt es keine. Drei Kinder des Mannes stammen aus einer früheren Beziehung. Dass jemand unbemerkt in das Haus eingedrungen ist und Christine K. getötet hat, ist für die Kriminalisten mit der Spurenlage nicht in Einklang zu bringen. Es gab keine Einbruchsspuren und keine Anzeichen für einen Raubmord. Die Ermittlungen in dem Fall laufen weiter.
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