„Wie ein warmer Regen“

Im Kampf gegen die Alu-Schmelze SMA mussten Gemeinden im Ybbstal in einen Wirtschaftspark investieren. Jetzt kommt Geld zurück.

Es waren turbulente Jahre. Organisiert über die damals größte Bürgerinitiative Österreichs kämpfte eine Region vor rund 15 Jahren gegen das geplante Alu-Schmelzwerk SMA in einer Schottergrube bei Kematen/Ybbs im Bezirk Amstetten. Tausende protestierten bei Demos und unterschrieben Resolutionen. 1998 zog Landeshauptmann Erwin Pröll einen Schlussstrich. Um SMA zu verhindern, wurde der Amstettener MüGu-Gruppe das 25 Hektar große Betriebsareal abgekauft. Und 22 Gemeinden wurden, manche nicht ganz freiwillig, dazu vergattert nach dem Bevölkerungsschlüssel den Deal mitzufinanzieren.
14 Jahre später erfolgen nun die ersten Rückzahlungen aus dem mittlerweile prosperierenden Wirtschaftspark. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, auch Chefin der Betriebsagentur Ecoplus, die den Wipark Kematen managt, kündigte die Rückzahlung von einer Million Euro an die Kommunen an. Rund 2,2 Millionen haben sie in den Wirtschaftspark eingezahlt.

Vorzeigebetriebe

Fünf Unternehmen mit insgesamt 220 Arbeitnehmern sorgen für höchste Betriebsamkeit in der Gewerbezone. Zuletzt nahm die Böhler-Uddeholm Precision Strip GmbH. Europas modernstes Kaltwalzwerk in Betrieb. Mit der UFA Recycling GmbH. findet sich neben anderen Vorzeigebetrieben Österreichs größter Kühlgeräte-Verwerter hier.
Vor allem den Gemeinden mit großen Beteiligungen, wie Kematen oder Amstetten, stehen größere Summen, mit denen sie eigentlich nicht gerechnet haben, ins Haus. An die Stadt Amstetten, die mit 12,6 Prozent am Wipark beteiligt ist, werden 126.000 Euro überwiesen. „Ich weiß nicht, ob wir die Summe im Budget haben. Aber wir verwenden das Geld ohnehin zur Tilgung des Darlehens, das wir für den Park aufnehmen mussten“, sagt Bürgermeisterin Ursula Puchebner, SPÖ. Auch der Allhartsberger Bürgermeister Anton Kasser, ÖVP, einer der Anführer im Kampf gegen SMA, empfindet die Auszahlung „wie einen warmen Regen“. Er und Puchebner loben, dass mittlerweile beträchtliche Kommunalsteuern aus dem Park kämen und durch das Projekt zahlreiche Jobs in der Region entstanden seien.

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