Wie der „Port“ an die Donau kam
Portwein ist ein nicht nur bei Briten geschätztes Getränk. Historisch entstand er, weil man Süßwein aus Portugal Weinbrand zusetzte, um ihn für den Transport haltbar zu machen. Wer Portwein liebt, kann sich seit Kurzem auch regional eindecken: Weingüter in Kamptal und Wachau produzieren ein Getränk, das sich am originalen Herstellungsverfahren orientiert. Es entsteht aber aus heimischen Trauben.
Liebe
Als sich Lisa Steininger-Fonseca, Tochter von Karl Steininger, Winzer und Sektpionier aus Langenlois, bei einem Praktikum in einen portugiesischen Winzer verliebte, hatte das Folgen. Nicht nur, dass die beiden heirateten: Es kam auch zur Idee, etwas Ähnliches wie Portwein in Langenlois herzustellen. „Uns schmeckt das Ergebnis großartig und die Kunden sind begeistert“, sagt Steininger-Fonseca. „Aber hergestellt aus unserem Veltliner, der wunderbar vielseitig einsetzbar ist“, sagt Vater Karl. Seit dem Vorjahr vermarkten die Steiningers den „Kraftvoll“ getauften Süßwein erfolgreich.
Auch der Langenloiser Winzer Rudolf Rabl hat sich an das Experiment gewagt und füllt erstmals seine Portwein-Variante aus Fässern in Flaschen. „Der Weiße entsteht aus Traminer, der Rote aus der Sorte Rösler“, erklärt Rabl, der vor vier Jahren mit der Produktion begann. Die Anregung dazu erhielt er vor 15 Jahren in der Vinothek eines deutschen Winzers, der Ähnliches vorstellte. „Ich füge wenig, aber besonders hochprozentigen Branntwein bei. So bleibt der Charakter der Trauben erhalten“, erklärt Rabl.
„Veltliner Doux Naturel“ (V.D.N) nennt die Domäne Wachau ihre Portwein-Verwandtschaft. Dabei steht „Doux“ für die Süße des Produkts aus der Backstage-Experimentierlinie,die sich an Südfrankreich orientiert.
Nische
„Wir nutzten Trauben vom Grünen Veltliner und stoppen die Gärung mit Veltliner-Branntwein, den wir ebenfalls herstellen“, erklärt Domäne-Chef Roman Horvath. Die Idee habe ein bekannter Sommelier bei ihm ausgelöst. „Vor zwei, drei Jahren haben wir zu experimentieren begonnen. Heute wird das Produkt sehr gut angenommen, auch wenn es immer eine Nische bleiben wird“, wie Horvath sagt.
Kommentare