Widerstand hat Wirkung erzielt: Internat der Waldschule gerettet

Große Freude beim Elternverein und bei den betroffenen Kindern: Obfrau Birgit Zöchling-Päsler (li.)
Die Internat für Schwerbehinderte in Wiener Neustadt stand vor der Schließung. Nun wird ein Zukunftskonzept erarbeitet.

Der Schock saß tief, als die Eltern betroffener Kinder die Nachricht erhielten, dass die Schließung des Internats in der Waldschule in Wiener Neustadt per 1. November beschlossen ist.

Neben dem Schulunterricht hat sich über Jahrzehnte, um alleinerziehende und berufstätige Mütter und Väter zu entlasten, eine Wohnanlage für schwerst und mehrfach behinderte Schüler etabliert, in der ihre Kinder dauerhaft – und zum Teil mit medizinisch-therapeutischer Rehabilitation – versorgt werden.

Inzwischen überwiegt wieder die Freude, weil das Land Niederösterreich doch bereit ist, diese Einrichtung ganzjährig weiterzuführen. „Ich bin total glücklich, dass hier von Landesseite ein Schritt in die absolut richtige Richtung gesetzt wurde“, sagt John Herzog, der den Elternverein unterstützt.

Beweggrund

Weil im Internat – statt wie früher 50  – jetzt nur mehr fünf Kinder untergebracht sind, hatte das Land versucht, für die übrigen Bewohner andere – individuelle – Lösungen zu finden. Bis 18 Uhr hätten sie in der Waldschule und in der Nacht sowie an den Wochenenden in anderen Heimen und Betreuungseinrichtungen untergebracht werden sollen.

Mit Briefen an die verantwortlichen Politiker ließen die Eltern nichts unversucht, um ein Einlenken zu bewirken. Darin betonten sie, dass sie am Limit seien, und das Internat ein wichtiges „Back-up“ in der Betreuung ihrer Kinder sei.

Außerdem wiesen sie darauf hin, dass früher auch behinderte Kinder aus der Obersteiermark, dem Burgenland und aus ganz Niederösterreich aufgenommen worden seien und heute sogar schon Schüler aus dem Nebenbezirk abgelehnt würden.

Große Chance

Mit dem Erhalt des Internats sehen die betroffenen Eltern die Chance, daraus ein Modellprojekt für autistische und mehrfach behinderte Kinder entstehen zu lassen. „So eine spezielle Einrichtung für autistische Kinder gibt es in der Umgebung noch nicht“, erklären Birgit Zöchling-Päsler, Obfrau des Elternvereins, und Günther Schneider vom „Schwarzataler Social Club“.

Im Herbst plant das Land einen „moderierten Dialog“ mit den betroffenen Eltern und mit Experten, um das „Angebot der Dauerunterbringung in Wiener Neustadt unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse zu evaluieren“ und weiterzuentwickeln.

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