What about Gin?

Schnaps-Guru Reisetbauer über den Gin-Boom der letzten Jahre. Sowie ein Blick in die Geschichte alkoholisierter Holländer und Briten.

Es soll Menschen geben, die mögen keinen Gin - oder zumindest glauben sie das. Wird ihnen Gin aber in Form eines gekonnt zubereiteten Cocktails serviert, ist die Verwunderung meist groß und so mancher Vodkaliebhaber soll schon bekehrt worden sein! Gin erschließt sich in seiner puren Form in der Tat nicht allen und wird, im Gegensatz zu anderen bekannten Spirituosen wie Rum oder Whisky, selten pur getrunken. Für einen Cocktail oder Longdrink ist er aber eine unvergleichliche Basis.

Gin ist, wie Vodka, eine klare Spirituose, die auf neutralem Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs basiert, mit dem Unterschied, dass Gin mit einer Vielzahl von Gewürzen aromatisiert wird. Die genaue Zusammensetzung ist von Hersteller zu Hersteller recht unterschiedlich, eines ist aber allen Gins gemeinsam: Wacholder muss per EU-Gesetz (2008) das Geschmack gebende Gewürz sein. Außerdem muss Gin einen Mindest-Alkoholgehalt von 37,5 Prozent aufweisen (Ausnahme: Sloe Gin).

Wacholder ist wesentlich

Der Wacholderbeere wurden schon in früheren Jahrhunderten positive medizinische Eigenschaften nachgewiesen. Sie sollte sogar vor der Pest bewahren - was sich allerdings in vielen Fällen nicht bestätigte. Belegt ist aber, dass Wacholder Appetit anregende Wirkstoffe besitzt. Das ist wohl einer der Gründe dafür, dass Gin als die Spirituose schlechthin gilt, wenn es um Aperitifs geht: Klassiker wie der Martini Cocktail, Negroni oder ein Gin & Tonic bereiten den Magen und die Seele in unvergleichlicher Weise auf das bevorstehende Essen vor.

Hochprozentige Individualität

Hans Reisetbauer aus Axberg in Oberösterreich - bereits zum fünften Mal von A la Carte mit dem Titel "Meisterbrenner des Jahres" ausgezeichnet - ist über die Grenzen Österreichs hinaus für seine edlen Destillate bekannt. Seine außergewöhnlichen Kreationen wie Destillate aus Karotte oder Tomate sowie Grüner Veltliner Weinbrand aus dem Barriquefass sprechen für einen äußerst kreativen Geist - im doppelten Wortsinn. In Gourmet-Tempeln wie dem Tantris in München sowie im Steirereck im Wiener Stadtpark gehören Reisetbauers Brände zum Genuss-Sortiment.

Gin aus Österreich

Aus dem Hause Reisetbauer gibt es natürlich auch Gin. Im Gespräch mit KURIER.at meint der Destillateur dazu: "Für mich als Produzenten, der sich mit seinen Produkten intensiv beschäftigt, ist Gin eine der ergiebigsten Spirituosen überhaupt. Einen erstklassigen Gin herzustellen bedeutet viel Arbeit – für den Blue Gin waren 3 Jahre Entwicklung und viele Versuche notwendig, bis ich zufrieden war. Das Besondere ist, dass man als Destillateur dem Gin seinen individuellen Stempel aufdrücken und sich ganz auf den Geschmack konzentrieren kann, weil es keine Veränderung mehr durch Lagerung gibt. Das Individuelle und die große Bandbreite sind aus meiner Sicht auch die Gründe für den Gin–Boom der letzten beiden Jahre."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare