„Sogar Freunde sagten mir nach der Aktion, dass sie nie gedacht hätten, dass unser Plan aufgeht“, kann Georg Klein, Vorstandsmitglied bei Dürnberg, heute über die Zweifler lachen. Denn die Nachfrage nach den Aktien war von Anfang an enorm. Aktuell zählt das Weingut exakt 5.222 Aktionärinnen und Aktionäre, und noch immer trudeln regelmäßig Anfragen von begeisterten Weinfans herein.
Fokus auf Qualität
Natürlich hatte der Aktienverkauf auch einen finanziellen Hintergrund: Ziel war eine Kapitalerhöhung, um das Weingut weiterentwickeln zu können. Wobei das Team von den ursprünglichen Plänen abgekommen ist.
„Als wir 2021 zur Aktiengesellschaft wurden, war die Welt noch eine andere. Es gab keinen Krieg, keine Inflation, keine Rezession“, macht Klein bewusst. Deshalb hat man vom Ausbau der Produktionskapazitäten Abstand genommen. Stattdessen wurde in die Qualität investiert – mit einer neuen Weinpresse und einer neuen Traubenübernahme.
Kundenbindung
„Tatsache ist: Es gibt weltweit zu viel Wein und zu wenig Nachfrage“, betont Klein. Einerseits seien die Menschen sparsamer geworden, auch die Gastronomie strauchle merkbar. Andererseits habe sich auch das Trinkverhalten geändert. „Bei jungen Menschen gibt es viele, die bewusst auf Alkohol verzichten.“ Dass nun im wichtigsten Weinimportland, den USA, die Zölle hochgeschraubt wurden, gehe auch an den heimischen Weinproduzenten nicht spurlos vorüber. Viele Faktoren also, auf die man reagieren müsse.
Das Weingut Dürnberg hat deshalb beschlossen, sein Angebot an Weinen zu reduzieren. „Wir wollen uns auf unsere Stärken besinnen“, setzt Klein lieber auf ausgewählte Sorten, wie einen weißgepressten Zweigelt. Und man konzentriert sich vermehrt auf Privatkunden – wobei dem Unternehmen die Kontakte, die man durch den Aktienverkauf aufgebaut hat, ganz klar zugute kommen.
„Es gibt Treffen für unsere Aktionärinnen und Aktionäre. Dabei können sie alle Weine verkosten und bekommen eine Führung durch unsere Keller“, schildert Klein. Zwei Drittel der Investorinnen und Investoren sind aus Österreich, der Rest stammt aus der EU. Ein aufwendiges Konzept also, wie Klein sagt. „Aber es macht uns großen Spaß. Und unsere Kunden kennen die Leute, die hinter dem Weingut stecken. Das ist eine besondere Bindung.“
Chance auf Aktien
Die Kapitalerhöhung, die man 2022 erzielten wollte, ist freilich längst abgeschlossen. Dennoch gibt es immer wieder die Chance auf Dürnberg-Aktien. „Es werden auch immer wieder welche verkauft“, so Klein. Im Moment vermittelt noch das Weingut zwischen Käufern und Verkäufern, bald soll es aber einen Traderoom geben.
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